Hochsauerland Mai 2022

Die Campingsaison will ordentlich eröffnet werden. Im Mai bietet sich ein Wochenende aufgrund des guten Wetters an. Und weit weg soll es gar nicht gehen. Nur bis ans andere Ende des Sauerlands. Ich finde, als Sauerländerin sollte ich wenigstens einmal an den Bruchhauser Steinen gewesen sein.

Samstag, 14. Mai 2022

Gegen Mittag geht es los. Bei herrlichstem Sonnenschein fahre ich über die Dörfer nach Bruchhausen. Die Wiesen sind voller bunter Blumen, der Frühling zeigt sich von seiner allerbesten Seite, was reichlich Glückshormone freisetzt. Ich parke meinen Camper an der Kirche im Ort und starte meine kleine Wanderung.

Sie führt mich zuerst zum Infocenter, wo ich den Eintritt für die Erlebniswelt Bruchhauser Steine bezahle – ich hatte gedacht, man könne einfach so dort hin wandern. Der Eintritt ärgert mich ein wenig. Nun ja, dafür sind aber überall Infotafeln angebracht und es gibt Bänke und Tische. Durch schönen Laubwald mit ersten kleinen Felsen geht es den Berg hinauf und mit einem Mal steht der erste der vier großen Felsen vor mir, der Ravenstein (72 m hoch). Wow, beeindruckend! Weiter dem Pfad folgend erreiche ich den Bornstein (92 m hoch), wo eine Familie mit scharfen Augen einen Kauz in der Wand entdeckt hat. Bei aller Anstrengung kann ich ihn trotzdem nicht finden. Am Goldstein (60 m hoch) und den Wallresten einer vermutlich keltischen Anlage geht es nun zum Feldstein (45 m hoch), dem am höchsten gelegenen Felsen. Diesen darf man als einzigen besteigen, die Aussicht von oben über die tausend Berge des Sauerlands ist wunderschön!

Die Bruchhauser Steine gelten manchen als Kraftort. Die gefundenen Wallanlagen sowie ein Schmuckstück aus dem keltischen Kulturkreis (möglicherweise eine Opfergabe) weisen darauf hin, dass der Ort auch für unsere Vorfahren schon etwas Besonderes war. Bis vor einigen Jahren wurden alle Felsen noch gerne von Kletterern erobert. Da dies jedoch den Felsen schadete, wurde es mit Ausnahme des Feldsteins verboten. Der Rothaarsteig verläuft unterhalb der Bruchhauser Steine, ein Abstecher ist also leicht möglich. Entstanden sind die Felsen vor ca. 380 Mio. Jahren, als Magma an die Oberfläche strömte, erkaltete und im Laufe der Zeit durch Erosion alles umgebende, weichere Material abgetragen wurde.

Nach der kleinen Kletterpartie folge ich nun weiter dem Wanderweg, der mich an einem kleinen Stausee vorbei durch die Wälder führt. Ich mache außerdem einen klitzekleinen Abstecher zur Feuereiche, einem Kunstwerk, das man mit genügend Zeit betrachten muss, weil es so viel zu entdecken gibt. Vorbei an bunt blühenden Wiesen mit kleinen Felsen darin führt mich der Weg zurück nach Bruchhausen. Zum Abschluss kehre ich noch ins Hofcafé ein und lasse mir Kaffee und Kuchen schmecken. Im Ort entdecke ich noch einen wunderbar rosafarben blühenden Obstbaum.

Auf der Weiterfahrt halte ich noch an der Ruhrquelle an, dort war ich auch noch nie. Sie ist vom Parkplatz mit wenigen Schritten erreichbar, komplett barrierefrei. Zwar gibt es eine hübsche Steinfassung, die eigentliche Quelle liegt allerdings ein paar Meter dahinter und quillt aus einem profanen Plastikrohr.

Die Ruhr entspringt bei Winterberg und mündet nach 219 Kilometern bei Duisburg in den Rhein. Sie hat dem größten Ballungsraum in Deutschland ihren Namen gegeben. Auf dem Ruhrtalradweg kann die gesamte Strecke abgeradelt werden, dabei kommt man auch am Baldeneysee vorbei. Dort gibt es ebenfalls einen schönen Wanderweg: den Baldeneysteig.

Eigentlich will ich morgen den Schwedensteig in der Nähe von Westfeld wandern. Deshalb wäre es sinnig, dort irgendwo zu übernachten. Leider komme ich aber nicht an den Ort heran, die Zufahrtsstraßen sind gesperrt – ausgerechnet an diesem Wochenende feiert Westfeld sein 950jähriges Ortsjubiläum! Es sei ihnen gegönnt. Also muss ich umdisponieren.

Das Abendessen nehme ich in der Altstadt von Schmallenberg ein, ein hübsches Städtchen voller Fachwerkhäuser. Es gibt zwei parallel verlaufende Straßen, wo man kleine Geschäfte, Hotels, Restaurants und Gaststuben findet.

Landgasthof Stoffels (Hotel und Restaurant)
Weststraße 29
57392 Schmallenberg
Website

Ich habe auf der Terrasse gegenüber des Hotels Platz genommen, ein sehr lauschiges Plätzchen. Das Essen (Flammkuchen) schmeckte sehr gut und der Service war sehr freundlich und aufmerksam. Klare Empfehlung!

Für die Übernachtung fahre ich weiter nach Bad Fredeburg, am dortigen Schwimmbad gibt es viel Platz für Wohnmobile.

Übernachtung:
Wohnmobilstellplatz am Sauerlandbad
Sportzentrum 1
57392 Schmallenberg-Bad Fredeburg

GPS: 51.190224306447355, 8.30229554719443
Website
Preis: kostenlos

Stellplatz auf dem Parkplatz für 6 Wohnmobile. Am Abend ist es dort ruhig, trotz der größeren Straße in der Nähe. Um den Parkplatz herum gibt es viel Grün. Die Altstadt von Fredeburg ist zu Fuß innerhalb von 10 Min. erreichbar.

Sonntag, 15. Mai 2022

Die morgendliche Mammutjagd führt mich in die hübsche Altstadt von Fredeburg, die oben auf dem Berg liegt. Beim Bäcker finde ich meine Beute und genieße das Frühstück in meinem Camper im Sonnenschein. Da ja nun der Schwedensteig dieses Mal nicht möglich ist, entscheide ich mich stattdessen für die Golddorfroute um Holthausen herum.

Im Hochsauerland gibt es zwölf sogenannte Golddorfrouten. Sie führen um und durch neun Dörfer, die im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ den Bundessieg errungen haben. Die Routen sind immer landschaftlich wunderschön und abwechslungsreich. Die Längen differieren zwischen 4,4 und 16,5 Kilometern.

Der Weg führt aus dem Dorf heraus und dann abwechselnd durch herrliche Wiesen voller Löwenzahn, lichte Laubwälder und ein schmales Bachtal. Während meiner Pause kreist über mir ein Rotmilan! Auch Rehe kreuzen meinen Weg, rennen aber lieber weg, als sich von mir fotografieren zu lassen. Die Aussicht über das Schmallenberger Sauerland ist wunderschön, man kann die Stadt sehen und den nahegelegenen Wilzenberg, auf dem es auch eine vorgeschichtliche Wallanlage gibt sowie einen modernen Aussichtsturm. Durch Wiesen geht es zurück nach Holthausen.

Ich fahre zu dem Wanderparkplatz, an dem ich vorhin vorbei gelaufen bin, koche Kaffee und esse dazu einen Weckkuchen. Die Sonne scheint immernoch unverhüllt vom Himmel, der Wind ist jedoch noch ein wenig frisch.

Gegen 17 Uhr bin ich zurück in Olpe und freue mich, dass ich das schöne Wetter spontan genutzt habe. Die Saison ist angemessen eröffnet!

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