Südtirol Juli 2020 – 3. Teil: von Sexten nach Kastelruth

Samstag, 18. Juli

Die Nacht war zwar von wenig Tiefschlaf geprägt, aber ich habe ja auch auf über 2.000 Meter Höhe geschlafen – das ist einfach ungewohnt. 😉 Das Frühstück ist schlicht, aber sättigend, die Temperatur der Heißgetränke entspricht jedoch nicht ganz ihrer Bezeichnung. Heute könnte ich das jedoch gut gebrauchen, der Himmel ist fast wolkenlos und ein kalter Nordwind macht die ohnehin niedrige Temperatur eisig. Deshalb verzichte ich auf den ursprünglichen Plan, die Zinnen zu umrunden und erst danach wieder durchs Fischleintal hinabzusteigen. Außerdem bin ich von gestern eh noch ein bisschen kaputt. Nach einigen weiteren Fotos dieser fantastischen Berge trete ich den Rückweg an, wieder den Weg Nummer 102 hinunter. Mir kommen viele Leute entgegen – kein Wunder, es ist Wochenende. Wird da oben heute sehr voll. Ich wundere mich, in welch knapper Kleidung manches Mädel da hinauf läuft. Die werden sich wundern, wie kalt es ist …

Nach einem wiederum schönen Weg komme ich nach zweieinhalb Stunden wieder zur Straße zurück – und mein Camper steht noch so da, wie ich ihn verlassen habe. Ich bin geschafft, aber überglücklich! Ich würde jetzt gerne ein Mittagsschläfchen machen, also auf zum nächsten Campingplatz. Aber leichter gesagt als getan, der eine außerhalb von Toblach ist voll besetzt, bei dem anderen am Toblacher See ist die Zufahrt erst wieder in ein paar Stunden offen. So fahre ich ein gutes Stück weiter bis kurz vor Bruneck und dann rechts in ein schönes Tal. Der Campingplatz am Ende des Antholzer Tals wird vom Wind so richtig durchgepustet, also eher ungemütlich. Am Beginn des Tals werde ich dann endlich fündig, auf die Öffnung der Rezeption muss ich noch warten, also trinke ich während der Warteschleife schon mal Kaffee.

Nachdem ich eine Parzelle bezogen habe, wird ein bisschen Haushalt erledigt. Wenn man nur wenig Gepäck dabei hat, muss man auch auf einer Zwei-Wochen-Tour mal Klamotten waschen. Zum Abendessen hole ich am platzeigenen Restaurant eine Pizza, die ich mir daheim schmecken lasse. Ziemlich kaputt von der Wanderung und den Kopf voller Eindrücke schläft es sich besonders gut.

Übernachtung:
Camping Residence Corones
Gepaiden 13
IT-39030 Rasen
GPS: 46°46’32.6″N 12°02’12.8″E oder 46.775714, 12.036899
Website
Preis: 28,35 €

Kleiner Campingplatz mit unmodernen, aber in Ordnung befindlichen Sanitäranlagen, zu dem auch Chalets und ein Restaurant sowie ein Minimarkt gehören. Der Ort Rasen ist fußläufig erreichbar. Der Wind störte mich hier nicht, da der Platz von hohen Bäumen umgeben ist.

Gefahrene Strecke: 76 Kilometer
(inklusive Anfahrt von Moos ins Fischleintal am Vortag)

Sonntag, 19. Juli

Eigentlich hätte als nächstes der Pragser Wildsee auf dem Programm gestanden, aber sonntags wird es da sicherlich völlig überlaufen sein. So ändere ich einfach meinen Plan und fahre heute nach Bruneck, morgen muss ich dann zwar nochmal zurück Richtung Toblach, aber das macht nichts.

Unterhalb des Schlosses Bruneck kann ich parken – sonntags kostenlos. Mal wieder alles richtig gemacht! 😉 Im Schloss ist ein weiteres Messner Mountain Museum untergebracht namens „Ripa“ (= Bergmensch). Es beschäftigt sich mit Bergvölkern und deren Lebensweise rund um den Globus. Am Beginn des Rundgangs kann man ins „Nirvana“ eingehen, ein steiler Flur führt in das Untergeschoss eines Turms und ist mit zum Nachdenken anregenden Bildern und Versen versehen. Im Turm geht es weitere Treppen hinunter und ganz unten im Nirvana angekommen, gibt es wunderbar weiche Sitzkissen. Wieder meditiere ich eine kleine Weile und zwinge so manche der anderen Besucher, leise zu werden, wie es am Eingang des „Nirvana“ erbeten worden ist.

Dann geht es in die eigentliche Ausstellung, von den Nomadenvölkern der Mongolei über die Bewohner der Anden sowie den heimischen Bergbauern werden Behausungen und Alltagsgegenstände gezeigt. Viele Dinge ähneln sich in der Funktion, sind aber anders gestaltet. Zum Beispiel findet sich so gut wie überall ein Butterstampfer. Ich finde diesen Querschnitt durch die Kulturen sehr interessant. Es ist jedoch bedauerlich, dass die traditionellen Lebensweisen größtenteils durch die moderne Welt bedroht sind. Herrn Messner ist es ein großes Anliegen, diese Lebensweisen zu bewahren, auch in seiner südtirolerischen Heimat. Traditionelle Land- und Viehwirtschaft und Tourismus sind für ihn kein Widerspruch, wenn man es nur richtig angeht.

Messner Mountain Museum „Ripa“
Schlossweg 2
IT-39031 Bruneck
Website
Eintritt: 11,00 €
(Erwachsener)

Nach dem Museum streife ich noch durch die hübschen Gässchen von Bruneck und lasse mir Kaffee und ein Stück Sachertorte in einem Café schmecken.

Anschließend fahre ich auf der Schnellstraße wieder zurück Richtung Toblach und biege zum Pragser Wildsee ab, wo ich auf dem knapp einen Kilometer vom See entfernten Parkplatz einen Platz für meinen Camper bekomme. Da ich kein „vollwertiges WoMo“ habe, bekomme ich ein wenig Rabatt. 😉 Jetzt lege ich die Füße hoch und lese. Zum See gehe ich erst morgen.

Am Abend gehe ich um elf nochmal vor die Campertür, um mir den Sternenhimmel anzusehen. Aber obwohl hier rundum kaum Licht ist, sehe ich nicht den beeindruckenden Sternenhimmel, den ich mir vorgestellt habe.

Übernachtung:
Parkplatz Pragser Wildsee
St. Veit
IT-39030 Prags/Braies
GPS: 46°42’19.8″N 12°05’13.4″E oder 46.705496, 12.087059
Preis: 12,00 € (ermäßigt; Normalpreis: 20,00 €)

Großer, geschotterter Parkplatz mit Kiosk und Toilette, die WoMos werden in eine bestimmten Ecke gelotst, sodass man nicht zwischen PKWs steht. Der Pragser Wildsee ist in nur einem Kilometer Entfernung sehr gut zu Fuß erreichbar. Die Straße ist abends vollkommen ruhig, rundherum gibt es sonst nur noch Wälder und Berge. Ich fand den Aufenthalt hier herrlich!

Gefahrene Strecke: 38 Kilometer

Montag, 20. Juli

Ich hatte mir vorgenommen, bereits ganz früh am Pragser Wildsee zu sein, um ihn ohne Touristentrubel zu erleben. Aber mein Schlafbedürfnis macht mir einen Strich durch diese Rechnung. So starte ich am späten Vormittag die Umrundung des Sees. Die Farbe – oder besser: die Farben – des Wassers sind einfach unbeschreiblich schön. Überhaupt diese ganze Kulisse mit dem am südlichen Ufer aufragendenden Seekofel ist atemberaubend! Hier denke ich nun 18 Jahre zurück, an meinen Besuch des Lake Louise bei Banff in Kanada, der mich genauso beeindruckt hat. Damals wäre ich gerne mit einem Kanu auf dem Wasser unterwegs gewesen, aber das klappte aus verschiedenen Gründen nicht … Auf dem Weg um den See bieten sich immer neue wunderschöne Ausblicke, auch ein Angler versucht hier sein Glück. Nach etwa der Hälfte des Weges gehe ich ans Ufer des Sees, mache eine ausgiebige Jause und sauge den Eindruck dieser Landschaft in mich auf. Weiter geht es, nun auch ein Stück bergan, sodass man von weiter oben auf den See hinabblicken kann. Obwohl Montag, sind heute sehr viele Leute hier unterwegs, an Engstellen muss auch mal gewartet werden.

Eine letzte kleine Bucht und schon bin ich am Bootshaus angekommen, das äußerst malerisch als Pfahlbau über dem Wasser schwebt.

Das Bootshaus sowie der See sind auch Kulisse für eine italienische Fernsehserie („un passo dal cielo“), in Deutschland gesendet mit dem Titel „Die Bergpolizei – Ganz nah am Himmel“. Darin spielt Terence Hill einen Forstaufseher, der die Polizei immer wieder in ihren Ermittlungen unterstützt. Er wohnt allein in dem Bootshaus am See und sitzt abends mit einem Teleskop vor der Hütte und schaut in die Weiten des Universums. Ich würde es Herrn Hill so gerne gleich tun! Ein paar Folgen der Serie habe ich mir nach meinem Urlaub mal angesehen, die Aufnahmen des Sees und auch von Innichen weckten schöne Erinnerungen.

Ich habe wieder einmal unverschämtes Glück, denn gerade jetzt ist so gut wie nichts los am Bootshaus. Ich möchte hier das nachholen, was mir vor fast auf den Tag genau 18 Jahren in Kanada verwehrt geblieben ist. Also marschiere ich ohne langes Warten zur Kasse und miete ein Ruderboot für eine Stunde. Ich rudere auf den blau und türkis leuchtenden See hinaus. Anfangs hatte ich noch die Befürchtung, nicht von der Stelle zu kommen, aber so schwer ist das Boot dann doch nicht und ich finde schnell den richtigen Rhythmus. Am anderen Ende des Sees angekommen, lasse ich mich treiben, genieße die Aussicht und lege mich zwischendurch mal auf den Bootsboden, um in den Himmel zu schauen. Ich bin glückselig! Dann wird es leider wieder Zeit zurückzurudern, eine Stunde kann verdammt kurz sein. Zum Abschluss darf ich mir noch zwei Ansichtskarten aussuchen.

Bootsverleih La Palafitta
St. Veit
IT-39030 Prags/Braies
Website
Preis: 28,00 € (für eine Stunde; Stand 07/2020)

Was für ein wunderschöner Ort! Hierher komme ich bestimmt nochmal. Zurück am Camper gibt es noch eine Tasse Kaffee und dann fahre ich weiter über den Furkelpass, vorbei am Kronplatz, nach St. Vigil im Vigiltal. Am Campingplatz erhalte ich beim Check-In schon umfassende Informationen und sogar ein kostenloses Busticket, mit dem ich bis an das Ende des Tales bis zu einer Berghütte fahren kann, von dort führen Wanderwege ins Sennes- oder Fànes-Gebiet. War zwar nicht mein Plan, aber ja, das hört sich sehr gut an. Ich buche sofort zwei Nächte auf dem Platz, dann kann ich morgen nach der Wanderung noch entspannen.

Nachdem der Camper auf dem Schotteruntergrund gut steht, laufe ich in den Ort für ein paar Besorgungen. Auch Bäcker für die „Mammutjagd“ morgen früh kundschafte ich aus. St. Vigil ist ein adrettes Städtchen, umgeben von schönstem Bergpanorama. Auch hier fallen mir auf dem Friedhof wieder die Metallkreuze auf.

Abendessen gibt es im Restaurant des Campingplatzes, die Pizza hat hier eine ganz eigenwillige Form. Heute Abend darf ich nochmal eine leise Ahnung vom „Alpenglühen“ bekommen, die umliegenden Berge leuchten leicht orange-rötlich auf. Und auch der spätere Sternenhimmel ist schön anzusehen, diesmal sehe ich schon deutlich mehr Sterne als gestern Abend.

Restaurant Arnold’s
Str. Catarina Lanz, 65
IT-39030 St. Vigil in Enneberg
Website

Gemütliches Ambiente, schöne Terrasse, sehr nettes Personal und leckeres Essen. Keinerlei Abstriche!

Übernachtung:
Camping Al Plan
Catarina Lanz Str. 63
IT-39030 St. Vigil in Enneberg
Website
Preis: 27,35 € pro Nacht

Terrassierter Platz mit Schotteruntergrund (außer Zeltwiese) mit schönstem Bergpanorama rundherum. Das Waschhaus ist modern und sauber. Sehr nette Mitarbeiter, Restaurant am Platz. Der Ortskern ist innerhalb weniger Minuten zu Fuß erreichbar.

Gefahrene Strecke: 40 Kilometer

Dienstag, 21. Juli

Heute heißt es wieder zeitig aufstehen, denn ich möchte wieder wandern. Mit dem Wanderbus geht es bis ans Ende des Vigiltales. Der Bus ist komplett voll mit Wanderern, alle brav mit Maske versehen. An der Pederü-Hütte angekommen, strömen alle in zwei Hauptrichtungen: links geht es ins Sennesgebiet hinauf, rechts in Fànesgebiet. Ich habe mich für letzteres entschieden, da es eine sagenreiche Gegend ist. Es existiert ein ganzer Sagenzyklus über das „Reich der Fànes“, welcher von vielen Schlachten, der Kriegerprinzessin Dolasílla, dem Krieger Ey de Nèt und dem bösen Zauberer Spina de Mùl handeln.

Der Weg führt steil bergan durch niedrige Latschenkiefern und durch Schuttabhänge. Wieder geht es langsam Schritt für Schritt bergan, aber der Weg ist ja nunmal das Ziel. Zwischendurch geht es auch mal mehr oder weniger eben durch ein Tal oder durch Wald. Wieder erfreue ich mich an den bunten Bergwiesen. In einer weiten Kurve den Berg hinauf und ich bin auf der Fànes-Alm angekommen, auf den Wiesen liegen und grasen Kühe. Ich gehe zunächst zur Fànes-Hütte, aber für eine Einkehr ist es noch zu früh. Ich gehe weiter hinauf, als Ziel setze ich mir die Gran-Fànes-Hütte. Nach einem steilen Anstieg über die Schotterpiste, die auch mit dem Auto befahren werden kann, erreiche ich zunächst den Lé de Limo, den Limo-See. Leider ist er nicht mit selbiger gefüllt, dafür aber mit klarem, kaltem Wasser. Schuhe und Socken aus und ab mit den Füßen ins erfrischende Nass. Brrrr, ziemlich kalt! Wenn man still hält, kommen ganz kleine Fische angeschwommen und gucken, ob es was zu futtern gibt. Es kitzelt, wenn sie die Haut berühren und anscheinend leicht knabbern. Nach dieser Erfrischung kribbeln die Füße und sind muckelig warm. Weiter geht es über breite und schmale Wege, an deren Rand es immer neues zu entdecken gibt. Am späten Mittag erreiche ich die Gran-Fànes-Hütte und bekomme leider nur noch drinnen einen Platz. Ich lasse mir Kaiserschmarrn und Kaffee schmecken.

Groß-Fanes-Alm/Ücia di Gran Fanes
GPS: 46°35’55.4″N 12°01’23.0″E oder 46.598720, 12.023054

Kleine, gemütliche Hütte mit guter Auswahl, leckerem Essen und netten Gastgebern. Ganz zu schweigen von der wunderschönen Aussicht!

Dann stürmen plötzlich alle von draußen in die kleine Hütte – ein heftiger Regenschauer kommt vom Himmel. War also doch ganz gut, dass draußen nichts mehr frei war. 🙂 Für den Nachmittag sind ohnehin Gewitter angesagt, deshalb mache ich mich bald wieder auf den Weg zurück, jetzt ist es wieder trocken. Durch verschiedene Schilder wird mir klar, dass ich hier ganz in der Nähe der Quelle des Fànes-Flusses sein muss, derselbe Fluss, an dem ich den Klettersteig begangen habe. Und von hier aus könnte man auch zum Seekofel wandern und den Pragser Wildsee von oben bewundern. Letztlich liegt alles ganz nah beieinander.

Wieder vorbei am Limo-See gehe ich noch einen Schlenker über die Lavarella-Hütte, hier weisen die umliegenden Felswände eine außergewöhnliche Schichtung auf. Dann treffe ich wieder auf die breite Schotterstraße und nun geht es auf dem selben Weg zurück zur Pederü-Hütte. Die Ausblicke sind dennoch anders, auch, weil sich das Licht stark verändert hat. Um viertel nach fünf bin ich zurück im Tal und muss nun etwas länger auf den Bus für die Rückreise warten.

Abendessen koche ich heute selbst und gehe früh schlafen, der wunderbare Tag hat mich geschafft.

Übernachtung:
siehe Vortag

Gefahrene Strecke: 0 Kilometer

Mittwoch, 22. Juli

Ich verlasse das Vigiltal und biege ab ins Gadertal in südlicher Richtung. Die Straße zwängt sich hier teils durch sehr enge Felsen, es ist nur noch Platz für den Fluss. Eine wildromantische Landschaft. Dann weitet sich das Tal und ich komme nach St. Martin in Thurn, wo ich hinauf zum Schloss fahre. In dem alten Gemäuer befindet sich ein weiteres Museum, das sich der Heimatkunde und der ladinischen Kultur widmet. Die Ausstellung ist sehr kreativ aufbereitet, besonders gefallen haben mir das Modell einer archäologischen Ausgrabung, in dem die Ausgabung selbst und das vermutliche Landschaftsbild während der Eisenzeit gegenüber gestellt werden, und die „sprechenden Bilder“, die abgebildeten Persönlichkeiten erzählen von einem Streit zwischen einer Äbtissin und einem Bischof in der frühen Neuzeit, der in einen Krieg ausartete. Die Abteilung zur ladinischen Sprache ist coronabedingt geschlossen, hier hätte man an PCs stöbern können. Schade.

Museum Ladin Ćiastel de Tor
Torstr. 65
IT-39030 St. Martin in Thurn

Website
Eintritt: 8,00 € (Erwachsener)

Nun geht es weiter das Tal hinauf, über Stern und Kurfar. Die Kulisse wird immer spektakulärer, überall ragen helle, hohe Felsen aus den dunklen Wäldern auf. Dies scheint mir im Nachhinein das schönste Tal zu sein, wohin ich auf jeden Fall nochmal zurückkehren muss. Für mich geht’s jetzt aber erstmal das Grödner Joch hinauf, wieder eine herrliche Fahrt in Serpentinen den Berg hinauf. Kurzer Halt für einen Fotostopp – hier lässt sich anschaulich die Bedeutung der ladinischen Flagge erkennen: blau wie der Himmel, weiß wie das Dolomitgestein und grün wie die Wiesen. Am Joch angekommen, gibt es dort nur Parkplätze mit Parkgebühr. Ich bin geizig und fahre weiter. So finde ich eine kleine Parkbucht, völlig kostenlos, vor mir Wiese und ein grandioser Ausblick zum Sellajoch und zum Langkofel. Der ideale Platz fürs Kaffeetrinken! Auf der Straße kommen immer wieder verschiedenste Fahrzeuge vorbei, das Ungewöhnlichste ist ein junger Mann auf einem professionellen Tretroller, der sich das Joch hinaufquält.

Ich lasse das Sellajoch links vorbeiziehen und fahre weiter durch das Grödner Tal. Dann nochmal links abbiegen und Richtung Seiser Alm. In Kastelruth beziehe ich einen Stellplatz, der zwar etwas kostet, die Gebühr bekommt man aber als Gutschein für die Gastronomie. Passt, dann muss ich gar nicht lange suchen. Einen kleinen Regenschauer warte ich im Camper sitzend ab und spaziere dann in den Ort. Die ansässigen Spatzen haben gerade glücklicherweise keinen Ausgang. 😉 Ich stöbere auf einem Kunsthandwerkermarkt durch das Angebot und schlendere durch die kleinen Gässchen.

Am Abend kehre ich also in der Sporthütte zum Essen ein, auf der Terrasse ist es sehr gemütlich. Da man dort überdacht sitzt, stört auch der nächste Regenschauer nicht. Im Gegenteil, dieser beschert allen Gästen einen perfekten Regenbogen im Osten, als die Sonne hinter den Wolken im Westen hervorlugt.

Restaurant Pizzeria Sporthütte Kastelruth
Tioslerweg 3
IT-39040 Kastelruth
Website

Auch hier alles zufriedenstellend: Qualität der Speisen, Freundlichkeit des Personals sowie das Ambiente.

Später gewittert es immer mal wieder, so mache ich es mir im Camper gemütlich und arbeite für morgen eine kleine Wanderung auf der Seiser Alm aus. Diesmal ohne viel Auf- und Abstieg, eine entspannende Runde zum Abschluss.

Übernachtung:
Sporthütte Kastelruth
Tioslerweg 3
IT-39040 Kastelruth

GPS: 46°34’01.8″N 11°33’54.3″E oder 46.567166, 11.565091
Preis: 10,00 € (gibt es als Verzehrgutschein für das Restaurant zurück)

Der Stellplatz bietet Stromsäulen und die Parkbuchten sind markiert, der Untergrund besteht aus Wiese und Schotter. Man steht am erhöhten Rand einer riesigen Wiese und hat einen schönen Blick auf die Mittelgebirgslandschaft um Kastelruth.

Gefahrene Strecke: 72 Kilometer

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