Entwicklung Grundriss

Welche Überlegungen stecken hinter meinem Ausbau?

Wie jeder Selbstausbauer habe ich einen Katalog an Voraussetzungen, der mich zum Selbstausbau gebracht hat. Natürlich lässt sich nicht immer jede Anforderung perfekt erfüllen, Kompromisse muss man immer irgendwo eingehen. Aber man bestimmt wenigstens selbst, wo man dies tut.

Grundsätzliches
  • Für eine Person, es ist keine zweite Schlafmöglichkeit vorgesehen.
  • Die Küche muss auch innerhalb des Fahrzeugs nutzbar sein.
  • Es muss genug Platz sein, um sich im Fahrzeug umzuziehen.
  • Es muss genug Raumgefühl entstehen, dass ein Regentag im Fahrzeug nicht zur Qual wird.
  • Es muss möglich sein, das Bett von innen ausbreiten zu können.
  • Eine kleine Campingtoilette „für den Notfall“ muss an Bord sein.
  • Zugang soll durch die Schiebetür auf der Beifahrerseite und die Heckklappe möglich sein.
  • Es darf nichts am Fahrzeug beschädigt werden, um den Ausbau zu befestigen.
  • Alles muss wieder spurlos entfernbar sein.
  • Ich möchte völlig autark reisen können, also unabhängig von Landstrom.
Zig Ideen, manche gut, manche eher nicht

Noch bevor feststand, welches Auto es genau werden sollte, überlegte ich am Ausbau. Dabei kamen mir verschiedenste Varianten in den Kopf, die meisten wurden wieder verworfen, weil sie sich als nicht praktikabel erwiesen. Einzige Konstante war die Bodenplatte, an der alle Möbel verschraubt werden sollten. Denn auch wenn ich einen solchen Ausbau nicht durch den TÜV o.Ä. abnehmen lassen muss, bin ich doch verpflichtet, die Ladungssicherung zu beachten. Die Teile dürfen sich nicht bewegen (rutschen, kippen) oder lose sein. Im Falle einer Vollbremsung gar nicht auszudenken …

Als der Autokauf konkreter wurde, ich mich zumindest für ein Modell entschieden hatte, wurde die erste ausgereiftere Planung zu Papier gebracht. Sie sah vor, dass an beiden Schiebetüren sowie durch die Heckklappe ein Durchgang möglich sein sollte.

Diese Planung wurde aber verworfen, zum einen wegen der nicht stabilen Variante des klappbaren Tisches und der unsicheren Staumöglichkeit von Kisten unter der Campingliege. Außerdem ging mir irgendwann auf, dass ich direkt hinter dem Fahrersitz kein hohes Möbelstück installieren kann. Daraufhin wurde die Grundidee etwas angepasst und verfeinert.

Dann konnte ich im Dezember 2016 endlich mein neues Auto in Empfang nehmen und die konkrete Planung angehen! Mit den exakten Maßen. Als mir klar wurde, dass ich selbst kein Möbelstück nur aus Holzplatten zusammenzimmern kann – also zumindest keines, das länger hält als eine Fahrt über einen Feldweg – musste ich die Planung nochmals anpassen. Mein Vater machte mich auf einen Ausbau aufmerksam, der mit Aluprofilen gemacht worden ist. Und das stellte sich als die perfekte Lösung heraus, wie ich allein die Möbelmodule bauen kann! Jetzt aber endlich die finale Planung:

Genau so und nicht anders wird’s gemacht!

Da der Platz hinter dem Fahrersitz nur für niedrige Möbel geeignet ist, plante ich hier die Kühlbox ein. Daran anschließend das Koch-/WC-Modul, oben mit Klappe, worunter der Kocher steht. Dies ist ein Gaskartuschen-Kocher, den ich auch draußen nutzen kann. Die PortaPotti wird zur Nutzung herausgezogen. Hierfür muss in der Mitte des „Wohnraums“ genug Platz bleiben (dazu gleich mehr). Dann folgt ein Staumodul, worin hauptsächlich die Küchenutensilien unterkommen sollen. Als letztes auf der Fahrerseite kommt das Wassermodul, mit Frisch- und Abwassertank und kleiner Spüle.

Auf der Beifahrerseite kommt direkt an die Heckklappe das Bettmodul. Dieses darf max. so lang sein, wie Wasser- und Staumodul in Summe, da hier Platz für die PortaPotti benötigt wird. Den Deckel des Moduls bilden zwei 15-mm-Platten, die mit Scharnieren verbunden sind, der obere Teil lässt sich nach vorne klappen. Hinter dem Beifahrersitz plante ich zuletzt noch ein weiteres kleines Modul ein, das ich Elektromodul taufte, weil ich dort sämtliche Elektroinstallationen vorgesehen hatte. Das Elektromodul dient aber in erster Linie als Auflagefläche für das Bett, das nur wenige Zentimeter über die umgeklappte Beifahrersitzlehne ragt. Das Bett habe ich bewusst auf der Beifahrerseite positioniert, weil der Fahrersitz immer in Normalposition bleiben soll, falls ich mal schnell irgendwo weg muss.

Das alles hört sich jetzt recht simpel an, aber es gab einige Dinge zu beachten:

  • Als Bettbreite legte ich 60 cm fest. Die Länge war wie oben erklärt definiert, musste aber auch gewährleisten, dass beim Ausklappen ein ausreichend langes Bett entsteht. Die Höhe des Bettmoduls ergab sich aus der Kofferrauminnenhöhe und dem Umstand, dass ich mit geradem Rücken innen sitzen möchte. In Versuchen mit diversen Hockern ergab sich eine Sitzhöhe von 30 cm als perfekt für mich. So sind die Knie nicht zu stark angewinkelt und ich kann den Rücken gerade machen. Ständig gekauert zu sitzen, macht den Urlaub zur Qual. Das Bettmodul an sich ist 25 cm hoch, darauf liegt ein 10 cm starkes Polster, von dem ich annahm, dass es sich beim Sitzen ca. 50 % staucht.
  • Daraus ergab sich dann die Höhe der Module auf der Fahrerseite, denn auch die Bedienung von Spülbecken und Kocher sollte ohne Verrenkungen oder unbequeme Haltung möglich sein. Hier erwies sich eine Höhe von 65 cm als gut geeignet. Die Tiefe ergab sich aus der Breite des Bettes und dem erforderlichen Zwischenraum für den Gang, also mindestens mal die Länge meiner Füße, um diese nicht verdrehen zu müssen. Es ergaben sich 25 cm, was auch für das Spülbecken und die Kanister passte.
  • Die Höhe des Elektromoduls ergab sich aus der Höhe des Bettmoduls, wobei es 15 mm niedriger sein musste, weil die obere Platte des „Deckels“ des Bettmoduls nur geklappt wird. Die Breite entspricht dem Bettmodul, die Tiefe durfte nur so groß sein, dass a) ein ausreichender Durchgang durch die Schiebetür ermöglicht wird und b) die PortaPotti noch zwischen dieses und das Bettmodul passt.
  • Die Maße des Koch-/WC-Moduls wurden in der Breite durch den Kocher und in der Tiefe durch die PortaPotti bestimmt.
  • Das Wassermodul war auf die Kanister abgestimmt, die ich kaufen wollte. Leider plante ich hier mit einem Auslaufmodell (nein, dicht sind sie schon, aber vergriffen 😉 ), weshalb ich die Breite kurz vorm Beginn des Ausbaus verringern musste, passend zum neuen Typ der Kanister, die nun hintereinander stehen (die anderen hätten nebeneinander gestanden). Als Konsequenz wurde das Staumodul etwas breiter, beide Module haben nun die gleiche Breite von 47 cm. Puh, das hätte fast die gesamte Planung über den Haufen werfen können! Glück gehabt.
  • Während des Ausbaus musste ich immer wieder kleinere Anpassungen vornehmen, meist bedingt durch die ungewöhnliche Topographie der Kofferraumverkleidung.