Freitag, 9. Juni
Meursault war meine letzte Station an der Burgundischen Weinstraße. Ich fuhr nun in westlicher Richtung weiter, mit einem spontanen Stopp in La Rochepot. In dem kleinen Ort steht eine Burg gleichen Namens, eine im Kern mittelalterliche Burg, die im 19. Jahrhundert wieder aufgebaut wurde (wie bei uns in Deutschland die meisten Rheinburgen). Besonders sehenswert fand ich die Küche nebst Kaffeemaschine aus dem 18. Jahrhundert. Jedoch hat mich der vergleichsweise hohe Eintritt von 8 € im Nachhinein doch etwas geärgert.
Nun ging es weiter, der Sonne entgegen, nach Autun. Hier parkte ich das Auto kostenlos (!) am römischen Amphitheater und erkundete die Stadt zu Fuß.
Autun wurde um 15 v. Chr. als Augustodunum von den Römern gegründet – wahrscheinlich als Ersatz für den alten gallischen Hauptort der Gegend, Bibracte, welcher handelsungünstig auf einem hohen Berg lag. Aus römischer Zeit haben sich einige Baudenkmäler erhalten, wie das römische Theater, das als das größte im antiken Gallien gilt, und zwei Stadttore.
Auch in Autun gab es wieder interessante romanische Bildhauerkunst zu bestaunen. Das Tympanon der Kathedrale St-Lazare sowie die Figurenkapitelle sind wirklich beeindruckend! Wobei ich von den Kapitellen gar nicht so viele sehen konnte, da zur Zeit meines Besuchs archäologische Grabungen in der Vierung der Kirche stattfanden und deshalb große Teile des Gotteshauses nicht betreten werden konnten.
Vom Mittelalter ging es dann wieder in die Antike: einmal quer durch die Altstadt und zur Porte St-André, einem der beiden römischen Stadttore. Quasi die Porta Nigra in etwas kleiner. Und nicht ganz so „nigra“ 🙂
Autun liegt am Rande des Morvan, einer schönen Mittelgebirgslandschaft, die mich an meine Heimat erinnerte. Nun fuhr ich tiefer in diese Bergwelt hinein, nach St-Léger-sous-Beuvray. Diesmal gönnte ich mir einen ganzen Nachmittag zum Seele baumeln lassen auf dem Campingplatz. Und dafür hatte ich genau den richtigen ausgesucht, ein kleiner Platz in einem lieblichen Tal mit Auen und wenigen Häusern und Höfen drumherum. Nach dem Abendessen machte in einen kleinen Spaziergang durch die umliegenden Felder und erfreute mich einfach meines Daseins! 🙂
Auf dem Bild von meinem Auto übrigens mal ein paar Details aus dem Campingalltag: zwischen Beifahrertür und Schiebetür sieht man unten, wie das Stromkabel herauskommt. Da gibt es eine kleine Abflachung an der Schiebetür, die es ermöglicht, das Kabel hindurchzulegen, ohne dass es irgendwie gequetscht wird. Und an der Beifahrertür hängt meine Mülltüte – befestigt mithilfe eines Saugnapf-Hakens. Innen ist so nichts im Weg, es müffelt nicht und die meisten Tiere, die gerne in Mülltüten wühlen, kommen so nicht ohne Weiteres dran.
Gefahrene Kilometer:
72
Übernachtung:
Camping de la Boutière
La Boutière
71990 Saint Léger sous Beuvray
GPS: 46.931556, 4.100896 oder 46°55’53.6″N 4°06’03.2″E
Preis:
13,65 €
Samstag, 10. Juni
Der heutige Tag stand wieder ganz im Zeichen des Reisemottos, er war komplett vorgesehen für die Besichtigung des Museums und der Ausgrabungen am Mont Beuvray, welcher eine Verbindung schlägt nach Alésia.
Auf dem Mont Beuvray stand einst ein gallisches Oppidum namens Bibracte. Hier ließ sich der Fürst der Arverner, Vercingetorix, zum Führer aller gallischen Stämme wählen, im Kampf gegen die Römer unter Cäsar. Nachdem Cäsar die Schlacht bei Alésia gewonnen hatte, hielt er sich eine zeitlang in Bibracte auf und schrieb an seinem Werk „de bello gallico“ (lateinisch für „über den gallischen Krieg“). Heute sind auf dem Mont Beuvray die Reste der gallorömischen Siedlung Bibracte zu sehen, sowie die Grundmauern einer kleinen mittelalterlichen Klosteranlage, die z.T. direkt über den antiken Resten errichtet wurde.
Zunächst erkundete ich das Museum von Bibracte. Auch hier wieder ein Audioführer auf Deutsch mit umfangreichen Informationen. Die Ausstellung befasst sich in der oberen Etage mit allgemeineren Themen wie Siedlungsweise der Gallier/Kelten, Befestigungstechnik, Land- und Viehwirtschaft. In der unteren Etage sind Befunde vom Mont Beuvray selbst dargestellt. Mit reichlich Wissen vollgestopft erklomm ich dann den Berg und umrundete das Plateau zur Hälfte, auf der Linie der damaligen „Stadtmauer“, welche am „Haupteingang“ z.T. nachgebaut worden ist. Der Weg führt fast ausschließlich durch schönen Laubwald. Am Ende des Plateaus bietet ein Aussichtspunkt eine wunderbare Fernsicht über das Morvan. Sogar die Kathedrale von Autun kann man in der Ferne sehen! Über das Plateau verteilt waren dann einige Ausgrabungsstellen zu besichtigen, hier fand ich vor allem das Übereinander der Gebäude aus verschiedenen Zeiten beeindruckend.
Nach diesem letzten Höhepunkt in Sachen Kelten fuhr ich weiter zum Stausee Lac du Pannecière-Chaumard. Dort wolle ich ursprünglich zwei Nächte auf dem Campingplatz bleiben und „richtig Urlaub“ machen ;-), aber die Sanitäranlagen waren mir dann doch etwas zu rustikal. So blieb ich nur eine Nacht dort. Immerhin war das die günstigste Übernachtung. 🙂 Wieder zuhause stellte ich fest, dass ich irgendwann mal einen ganz anderen Campingplatz ausgesucht hatte. Beim nächsten Mal 🙂
Gefahrene Kilometer:
53
Übernachtung:
Camping du Lac
58120 Montigny-en-Morvan
GPS: 47.156082, 3.873900 oder 47°09’21.9″N 3°52’26.0″E
Preis:
7,12 €
alternativ (allerdings nicht direkt am See):
Camping Les Soulins
lieu-dit Les Soulins
58120 Corancy
GPS: 47.117617, 3.932718 oder 47°07’03.4″N 3°55’57.8″E
Sonntag, 11. Juni
Das nächste Ziel, Vézelay, musste ich einfach nochmal ansteuern, ich war dort bereits ein Mal im Rahmen einer Gruppen-Busreise. (Tipp: die Studienreisen von Rotel sind sehr interessant! Aber man darf nicht klaustrophobisch veranlagt sein …) Der Ort bzw. seine großartige Kirche faszinieren mich derart, dass ich nicht umhin konnte, auch dieses Mal dort zu halten. Unterwegs entdeckte ich aber zunächst noch ein wunderschönes Feld voller Klatschmohn.
Bevor ich auf den Hügel, auf dem der Pilgerort Vézelay liegt, fuhr, hielt ich noch in dem Ort zu Füßen desselben: St-Père-sous-Vézelay. Auch hier gibt es eine hübsche Kirche. Für diesen sehr kleinen Ort sogar eine sehr beeindruckende Kirche gotischen Baustils. Sie erinnerte mich optisch an die Basilika oben auf dem Hügel, obwohl diese hauptsächlich romanisch ist.
Sehr nett fand ich dieses Schild des ortsansässigen Holzschuhmachers:
Ganz unten steht (für diejenigen unter uns, die kein Französisch parlieren 🙂 ): „Eintritt frei für Leute, die Guten Tag sagen“ 😀
Nach nicht mal fünf Minuten Fahrt parkte ich dann mein Auto nicht weit vom historischen Stadtzentrum von Vézelay.
Vézelay ist ein wichtiger Pilgerort, hier wurden die (angeblichen) Gebeine der Heiligen Maria Magdalena bewahrt. Entsprechend dem Status der Heiligen wurde im 11./12. Jahrhundert eine für die Pilgermassen ausreichend große und schöne Basilika gebaut. 1146 rief der Zisterziensermönch Bernhard von Clairvaux von hier aus zum Zweiten Kreuzzug auf. Beim Dritten Kreuzzug sammelten sich hier 1190 die englischen Ritter unter Richard Löwenherz. Auch heute noch kann man nach oder durch Vézelay pilgern, ist es doch eine wichtige Station des Jakobswegs.
Mit Picknick in der Tasche ging ich zielstrebig durch den Ort, hinter die großartige Basilika. Dort gibt es eine große Terrasse mit schönen Bäumen und einer tollen Sicht über das Morvan. Hier muss man unbedingt eine Ruhepause einlegen! So gestärkt ging es zur Besichtigung der Kirche. Diesmal aber nach meinem Zeitplan! 🙂
Die Basilika Sainte-Marie-Madeleine ist eine der schönsten romanischen Kirchen, die ich je gesehen habe. Die besondere Lichtwirkung im Inneren ergibt sich durch die dunkle Vorhalle, das nur wenig hellere Hauptschiff im romanischen Stil und im Kontrast dazu den lichtdurchfluteten, fast weißen Chor im frühgotischen Stil. Man geht wirklich vom Dunkeln ins Licht, ein Pfad der wortwörtlichen Erleuchtung. (Die innere Erleuchtung lässt bis heute auf sich warten. 😀 ) Bei meinem ersten Besuch war ich einfach nur sprachlos. Dieses Mal habe ich mehr auf die Details geachtet, die hübschen Schmuckbänder aus Stein, die Figurenkapitelle, die dezente Farbgebung. In der Vorhalle gibt es ein sehr detailreiches und phantasievoll gearbeitetes Tympanon, hier hilft ein Fernglas bei der Betrachtung.
Leider war ich nicht mehr lange genug vor Ort, um die Nonnen singen zu hören, der Gesangsgottesdienst war erst abends.
Nach der Besichtigung spazierte ich noch durch den Ort, auf der Hauptstraße kam mir ein fröhlich singendes Pilgerpärchen entgegen. Da muss man einfach freudig zurücklächeln!
Mein Ziel für diesen Tag war Avallon. Die Anfahrt zum Campingplatz war kompliziert und gefühlt ewig lang, aber lohnte sich. Es ist ein schöner Platz unterhalb einer Felswand, sehr ordentlich, mit modernen Sanitäranlagen und sehr netten Mitarbeitern. Zum Abendessen ging ich in die Altstadt, die fußläufig gut erreichbar ist – und auf einem Hügel liegt. Also mal wieder kraxeln. Die Auswahl bei den Restaurants war seltsamerweise nicht riesig, schlussendlich landete ich im wohl besten Hotel-Restaurant der Stadt: „Le 7eme“, früher Hostellerie de la Poste, wo schon Napoleon I. 1815 auf seinem Weg von Elba nach Paris übernachtet hat. Hier ließ ich es mal richtig krachen und bestellte ein Drei-Gänge-Menü, Wein und Mineralwasser, summa summarum für knapp 50 €. Es schmeckte sehr gut und ich fühlte mich sehr zuvorkommend bedient – was nicht immer so ist, wenn man allein reist. Aber bei dem Preis durfte ich das wohl auch erwarten.
Mein Menü bestand aus Melone mit Schinken als Vorspeise, einem „Salade Perigourdine“ als Hauptgang und als Dessert einem Stück Kuchen mit Cassis. Bei dem Salat war auch Foie Gras dabei, es gibt kaum etwas Typischeres für Frankreich. Die „Leberwurst“ schmeckte gut, aber nachdem ich zuhause recherchiert hatte, wie sie hergestellt wird, war ich entsetzt und werde nie wieder Foie Gras bestellen (auf Deutsch nennt man dieses Produkt Gänsestopfleber). Leider ist den Franzosen hier die Tradition wichtiger als das Tierwohl.
Restaurant „Le 7eme“
13, place Vauban
89200 Avallon
Gefahrene Kilometer:
67
Übernachtung:
Camping Municipal de Sous-Roche***
Rue Sous Roche
89200 Avallon
GPS: 47.479891, 3.912787 oder 47°28’47.6″N 3°54’46.0″E
Preis:
14,40 €
Toll, toll, toll, was bin ich begeistert. Jetzt wollte ich einfach nur ein paar Ideen klauen damit ich weiter über mein zukünftiges Mikro-Reisemobil grübeln kann und stolpere über diese tollen Reisebeschreibungen aus meinem Lieblings-Reiseland, noch dazu aus einer meiner Lieblingsregionen und dann auch noch mit Hintergrundinfos zur Geschichte, meinem Lieblingshobby.
Zum Morvan hätte ich noch ein, zwei kleine Ergänzungen:
Der Camping Les Soulins ist in dem Bereich, wo die Yonne in den Stausee mündet. Stimmt, ganz direkt am See ist er nicht. Zwischen dem Platz und dem Wasser ist ein einige Meter breiter Streifen Grünzeug, der irgendwann zu dichterem Unterholz wird. Aber es gibt Stellplätze mit Blick aufs Wasser und zum Baden und Bootfahren gibt es 50 m weiter ein zugängliches Stück Ufer.
Normalerweise bin ich ungern öfter an den gleichen Orten aber dieser Campingplatz ist eine der ganz wenigen Ausnahmen und der Grund, warum ich nur noch die billigsten mit möglichst wenig Sternen nehme (wobei ich nie verstanden habe, was diese Sterne bedeuten sollen). Die totale Ruhe inmitten schönster Natur mit einem kleinen Bach und natürlich dieser tolle See. Praktisch kein Autoverkehr und keine Motorboote (im Gegensatz zu dem einige Täler weiter liegenden Lac des Settons wo die Motorboote über den ganzen See dröhnen)
Der Himmel ist nachts so klar (keine Licht- und Luftverschmutzung), daß man die Milchstrasse sehen kann und auch versteht, warum sie in vielen Sprachen so heißt. Es ist umwerfend zu sehen, wie der Weltraum wirklich ein dreidimensionaler Raum ist, voll mit verschiedensten Strukturen und Nebeln und nicht wie sonst überall ein paar leuchtende Punkte auf schwarzem Hintergrund. Und umwerfend ist es wenn einem bewußt wird, wie klein man selbst und die Erde ist und was für unvorstellbare Weiten sich da über einem auftun.
Das Licht der Sterne ist so hell, daß man ohne Lampe alles sehen kann, auch ohne Vollmond. Also: Abends ein Bier mehr trinken als gewohnt, der Weg dann nachts zum Klo lohnt sich doppelt 🙂
Hä? Bier in Frankreich? Hier ist der bisher einzige mir bekannte Ort, wo man das Unvorstellbare wagen kann: Handwerklich gebrautes Bio-Bier aus der Gegend vom Fass, ein helles und ein dunkles. Alle paar Abende kommen kleine Bands aus der Gegend, die alles Mögliche an Musik machen. Von Traditionellem aus dem Morvan mit Sackpfeifen, Akkordeon oder Bombarden bis hin zu Rock und Blues mit Bass, E-Gitarre und Schlagzeug. Eins haben alle diese Abende gemeinsam: Nach spätestens zwei Stücken springen die Leute auf und tanzen in der warmen Abendsonne.
Der total nette Besitzer, der mit seinem Sohn den Campingplatz schmeisst (und der genauso aussieht wie mein Hausarzt), ist selber Musiker und spielt manchmal kurz mit.
Abends kommen auch regelmäßig verschiedene Verköstigungsvehikel wie der Pizzawagen mit einer riesigen Auswahl verschiedenster Belagsmöglichkeiten wie z.B. Pizza aux escargots. Lecker. Oder die „cuisine nomade“, ein auf dem neuesten Stand umgebauter alter Wohnwagen wo der Meister Teller mit verschiedenen Köstlichkeiten der Region zaubert und als Dessert Törtchen mit Früchten, wobei die Früchte nur Deko sind: der Boden ist der Knaller. Oder ein Bio-Bauer der Gegend, der das vorbeibringt, was gerade bei ihm im Garten reif ist.
Wenn man vom See nach Vezelay fährt, kommt man am malerischen Château de Bazoches vorbei, wo der große und unglaubliche Maréchal de France, der Marquis de Vauban gelebt und gearbeitet hat, der aus dem Morvan kam und dessen Grab hier im Ort Bazoches in einer klitzekleinen Kirche ist. Ohne Vauban wäre der 14te „Louis Le Grand“ bei weitem nicht so „grand“ geworden. Oft ist er nur der oberste Miltär Frankreichs, er war aber viel mehr:
Als begnadeter Bau- und Militäringenieur hat er viele Festungen überall in ganz Frankreich (und auch in Deutschland) bauen oder so umbauen lassen, daß sie nur noch sehr schwer einnehmbar waren. Viele Städte und Festungen konnte der Sonnenkönig in seinen vielen Kriegen nur erobern, weil Vauban vorher die Schwachstellen in den Befestigungen analysieren konnte.
Daneben hat er auch viel Ziviles gebaut wie Be- und Entwässerungssysteme, Hafenanlagen oder auch etliche Verbesserungen am damals ganz neuen Canal du Midi.
Als Statistiker ist er monatelang durchs Land gefahren, um zu dokumentieren wie schlecht es der Bevölkerung geht. Er hat vorgeschlagen, daß alle Steuern zahlen (und nicht nur die Armen) und dargestellt, wie katastrophal das systematische Plattmachen der Protestanten für Wirtschaft, Wissenschaft und überhaupt für das ganze Land ist. Leider hat das den König nicht sonderlich interessiert.
Wenn man vom Campingplatz 15 km in die andere Richtung, also nach Süden fährt, kommt man nach Château-Chinon. Ich habe hier in der Touristeninfo gefragt, wo denn nun die Burg ist, wo Jeanne d’Arc das erste Mal auf den Dauphin, den späteren Charles 7 getroffen ist. Neee neee neee, meinte die nette Dame hinter dem Tresen, das ist das Château DE Chinon, ca. 200 km weiter an der Loire. Aber ich wäre nicht der Erste der gefragt hat, grinste sie.
Auf halber Strecke geht es rechts ab zu einer Art Imkerei oder eher Bienen-Bauernhof. Hier steht ein rundes, relativ großes Holzständerhaus, was in der Mitte mit einer durchgehenden Glaswand geteilt ist. In der einen Hälfte kann man ALLES kaufen was irgendwie mit Honig zu tun hat. Verschiedenste Sorten Bio-Honige, Waben, Kerzen, Wachsplatten, Öle, Liköre und andere Leckereien der Region. In der anderen Hälfte des Gebäudes wird der Honig gemacht, wobei man durch die Glasabtrennung zusehen kann. Und in der einen Ecke unter dem Dach hängt ein ca. 2m großer Klumpen Bienen unter dem die Leute ganz entspannt den Honig schleudern.
Château-Chinon ist oben auf einem Felsen gebaut wo man eine fantastische Aussicht hat. Das Besondere an diesem kleinen Örtchen ist, daß François Mitterrand hier über 20 Jahre lang Bürgermeister war und dem Ort und der Gegend so verbunden war (obwohl er hier gar nicht herkam), daß er nach seiner Präsidentschaft der Gemeinde seine ganzen Staatsgeschenke geschenkt hat, die man in einem äußerst sehenswerten kleinen Museum ansehen kann. Es ist echt interessant zu sehen, was er von Kohl, Reagan, Thatcher, Honnecker, Gorbatschow und selbst Kim Jong-Il und etlichen anderen bekommen hat. Der ganze Keller ist voll von Stoßzähnen und ausgestopften Tieren aus Afrika. Oder Holzmöbel mit den schönsten Arabesken als Intarsien aus dem Orient. Oder vom Birnen-Helmut ein echt hübsches Schachspiel aus weißem und grauem Marmor mit preußisch angehauchten Figuren, also den alten Fritz als König, die Läufer mit Dreispitz und Rokoko-Perücke usw. Soviel Geschmack hatte ich dem Diggen aus Oggersheim gar nicht zugetraut. Oder etwas ganz „Delikates“: ein Porträt von Mitterrand aus ausgerupften bunten Schmetterlingsflügeln von einem afrikanischen Diktator. Und noch ganz viel Anderes.
Huch, ich wollte doch hier gar nicht alles zuballern. Das kostet doch alles Strom und Speicherplatz. Ich könnte noch stundenlang so weitermachen. Allein über Vauban könnte man dicke, höchst spannende Bücher schreiben, aber das könnte vielleicht auch schon jemand anderes gemacht haben.
Keine Angst, in der Auvergne war ich (leider) noch nicht. (Aber in Guedelon schon öfter…. )
Salut Dirk + viel Spass weiterhin
Hallo Dirk,
ganz, ganz lieben Dank für deinen ausführlichen Kommentar, der vollgepackt ist mit tollen, individuellen Tipps! Ich werde mir alle notieren und ich hoffe, meine Leser profitieren auch davon. Ich bekomme direkt wieder Lust, ins Morvan zu fahren!! Eine herrliche Gegend mit überraschenden Facetten. 🙂
Viele Grüße, Katja