Auvergne Juni 2019 – 4. Teil: von Angelane bis Ürzig

Donnerstag, 20. Juni

Ich verlasse die Idylle in Angelane, hole im nächsten Ort Gebäck zum Frühstück und nehme dieses auf dem Parkplatz am Friedhof ein. Friedhöfe sind immer super geeignet als Raststationen, weil immer genug Parkraum vorhanden ist und die Friedhöfe in der Regel am Ortsrand liegen. Dann geht es über die Autobahn wieder Richtung Clermont-Ferrand, zur „chaîne des puys“.

Die „Kette der Kegel“ besteht aus 80 erloschenen Vulkanen, die sich in nord-südlicher Richtung zwischen Volvic und Aydat erstrecken und im Durchschnitt 1.200 Meter hoch sind. Diese sind erst seit ca. 8.000 Jahren erloschen – und so ganz endgültig vielleicht auch noch nicht. Manche Kegel laufen spitz zu, andere haben einen Krater. Das liegt daran, dass es sich um verschiedene Vulkantypen handelt. Die einen bildeten sich eher gemächlich, die anderen durch heftige Eruptionen, wodurch die Krater entstanden.

Auf einem Parkplatz hinter dem Dorf La Fontaine du Berger lasse ich den Camper stehen und wandere durch den Wald zunächst halb um den Puy de Pariou herum, dann einen kleinen Sattel hinauf. Da ich mal wieder „meinen eigenen Weg“ ausgesucht habe, muss ich etwas suchen, bis ich den kleinen Pfad entdeckt habe, der wirklich wildromantisch ist. Als ich auf dem Kraterrand ankomme, erfahre ich auch wieso: dieser Weg ist eigentlich gesperrt, weil zu gefährlich. 😉 Sehr sinnvoll, das nur hier oben hinzuschreiben, aber nicht unten. Naja, ich bin gut durchgekommen und wirklich „gefährlich“ fand ich ihn auch nicht.

Ich blicke zunächst in den Krater hinein. Dort haben Schulklassen aus Steinen und Ästen Muster und Gebilde gelegt. Nun folge ich dem spiralförmigen Weg hinein in den Krater. Unten angekommen, lege ich mich ins Gras und blicke in den Himmel und auf die Kraterwände. Genauso hatte ich mir das vorgestellt! Wenn jetzt noch ein Rotmilan daher käme, wäre es perfekt. Nach einem ausgiebigen Picknick steige ich den Weg wieder hinauf auf den Rand und wage beim Weiterlaufen ein kleines Tänzchen. 😉 Hinunter geht es über eine Holzbohlentreppe (das Wort des Urlaubs 😀 ) , von wo aus ich einen wunderbaren Blick auf den markantesten Berg der Vulkankette habe, den Puy de Dôme. Dieser war anfangs auf den Volvic-Flaschen abgebildet, für die aktuelle Abbildung tippe ich auf den Puy de Pariou. Nun gehe ich auf der anderen Seite dieses Vulkans wieder zurück zum Parkplatz. Zwischendurch höre ich Schüsse und befürchte schon, ein Schild mit dem Hinweis auf eine Jagd verpasst zu haben. Doch dann klärt es sich auf: es gibt einen Schießstand unterhalb des Pariou.

Nun ist das Erlebnis Auvergne perfekt. Ohne den Aufenthalt im Krater hätte etwas gefehlt. Ich verlasse nun die Vulkankette Richtung Osten, im Rückspiegel werden die Vulkane immer kleiner. Unterwegs hole ich mir ein kleines Konditor-Kunstwerk namens „Puy de Dôme“, das ich später zum Kaffee verspeise. Eine ungemein leckere und bildschöne Schöpfung! So etwas findet man nur in Frankreich.

In Thiers finde ich leider keinen Übernachtungsplatz. Ich fahre und fahre, viel über kleine Landstraßen. Im Weinanbaugebiet um Roanne werde ich dann fündig und erreiche am Abend den Hof der Familie Néron. Wieder bin ich der einzige Camper. Nach dem Abendessen zeigt mir Monsieur Néron den Weinkeller und ich verkoste zwei Weine – eine Flasche Rosé nehme ich mit. Die Nacht ist wieder angenehm und ruhig.

Übernachtung:
Domaine Claudy Néron (FrancePassion)
Villemontais

Stellplatz für 3 Mobile, Frischwasser, Trockentoilette
Produkte: Wein (Côte Roannais)

Gefahrene Strecke: 247 Kilometer

Freitag, 21. Juni

Morgens träume ich, dass es schneit – glücklicherweise nur ein Traum! Es sind angenehme 18 °C. Nachdem ich eingekauft und auch im Baumarkt eine neue Gaskartusche bekommen habe, steht nun eine größere Etappe in Richtung Heimat an. Zunächst noch über Nationalstraßen über Land, ab Châlon-sur-Saône über die Autobahn. Wieder geht es durch das Burgund nach Norden. Gegen halb drei haben meine Beine keine Lust mehr auf Pedale treten und so fahre ich bei Vittel von der Autobahn und steuere den städtischen Campingplatz an. Hier verbringe ich einen geruhsamen Nachmittag mit Lesen.

Am Abend gehe ich zum Essen ins Zentrum des Kurortes (auch hier kommt ein Mineralwasser her), wo heute ein Musikfestival stattfindet. An mehreren Stellen in der Fußgängerzone stehen unterschiedlichste Bands und spielen. Ich sitze auf der Terrasse eines Restaurants und lausche der Band gegenüber, die Rock und Blues spielt. Fällt wirklich schwer, da still zu sitzen. 🙂 Anlässlich des Festivals ist heute Menü obligatorisch und so habe ich drei Gänge zu bewältigen. Lecker, aber leider viel zu viel. Der Abend ist herrlich, die Sonne scheint, es ist warm. Alle Menschen um mich herum sind gut gelaunt, Musik liegt in der Luft. Was für ein wunderbarer letzter Abend in Frankreich!

Restaurant Traiteur Bar Pizzeria
„Boulevard 55“
55 rue de Verdun
88800 Vittel

Übernachtung:
Camping de Vittel
270 rue Claude Bassot
88800 Vittel
GPS-Koordinaten: 48°12’27.5″N 5°57’20.1″E oder 48.207641, 5.955590
Homepage
Preis: 15,50 € (mit kleinem, individuellen Rabatt – normalerweise zahlt man für Stellplatz inkl. 2 Personen und Strom)

Sehr ordentlicher Platz im Wohngebiet, nah am Zentrum von Vittel. Sanitäranlagen sehr sauber, wird wohl reichlich Chlorreiniger benutzt (riecht ziemlich penetrant in den Waschhäusern). Stellplätze sind durch Hecken unterteilt. Morgens kommt ein Bäckerwagen vorbei.

Gefahrene Strecke: 391 Kilometer

Samstag, 22. Juni

Heute schlägt das Wetter nochmal um, ich muss im Regen packen. Auch während der Fahrt tröpfelt es weiter, es geht nun schnurstracks über die Autobahn. An der Grenze werde ich ein bisschen wehmütig, aber ich werde ja wieder nach Frankreich kommen, wenn auch noch nicht unbedingt nächstes Jahr. In Luxemburg mache ich den Tank nochmal mit günstigem Benzin voll. Hier wird das Wetter bereits besser und als ich bei Trier die Autobahn verlasse und ins Moseltal fahre, ist es wieder hochsommerlich warm.

Nächste Station ist der Stellplatz in Ürzig, wo ich direkt am Moselufer stehe. Auch hier verbringe ich den Nachmittag ganz entspannt mit Lesen und einem Spaziergang durch den Ort und den Gewürz- und Rosengarten. Abends kehre ich in einem mir bereits bekannten Weinkeller ein. Heute ist Tag der offenen Weinkeller, dementsprechend ist viel los. Ein Drehorgelspieler unterhält die Gäste, die die Gassenhauer teilweise mitsingen.

„St. Maternuskeller“
Weingut Gästehaus Derkum
Rathausplatz 1
54539 Ürzig
Homepage

Übernachtung:
Wohnmobilstellplatz Ürzig
Moselufer an der B53
54539 Ürzig

GPS-Koordinaten: 49°58’44.5″N 7°00’29.8″E oder 49.979020, 7.008289
Homepage
Preis: 8 € (ohne Strom)

Stellplatz direkt an der Mosel, teils auf Asphalt, teils auf Wiese. Kleiner Laden im Ort, auch sonntags geöffnet. Blick auf die neue Hochmoselbrücke. Leider ein unästhetischer Zweckbau ohne jeden architektonischen Anspruch in Sachen Design.

Gefahrene Strecke: 320 Kilometer

Sonntag, 23. Juni

Heute koste ich noch jeden Moment des schönen Wetters aus. Nach dem Frühstück fahre ich weiter bis Kobern-Gondorf und verbringe den Tag lesend auf dem dortigen WoMo-Stellplatz. Am Abend esse ich in Winningen und fahre dann zurück nach Hause, wo ich um halb neun eintreffe.

Weinstube Restaurant
„Brunnenklause“
Bachstr. 6
56333 Winningen
Homepage

Gefahrene Strecke: 228 Kilometer

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