Wanderreise Kreta im Oktober 2022

Auch dieses Jahr zieht es mich im Herbst auf eine Mittelmeerinsel. Kreta war schon seit etlichen Jahren ein Reisewunsch und durch Reisen von Verwandten wurde ich nur noch neugieriger. Wieder entschied ich mich für eine organisierte Gruppen-Wanderreise, dieses Mal beim Anbieter Frosch Reisen.

Freitag, 21. Oktober

Leider habe ich nur einen Nachtflug für die Anreise buchen können. Boarding um Mitternacht, eine Stunde warten am Gate und um zwanzig vor zwei hebt der Flieger endlich ab. Ich versuche – mehr schlecht als recht – ein wenig zu schlafen. Draußen sehe ich ja leider eh nichts, da auch die Kabinenbeleuchtung eingeschaltet bleibt.

Samstag, 22. Oktober

Um fünf Uhr beginnt der Landeanflug auf Heraklion. Unter mir sehe ich die interessant beleuchteten Hotelanlagen östlich der Inselhauptstadt. Die Landung ist sehr angenehm. Im Flughafen besorge ich mir ein kleines Frühstück, das ich vor dem Gebäude auf einer Bank zu mir nehme. Ich bin ja nun wirklich keine Vielfliegerin, aber so einen hässlichen Flughafen habe ich noch nie gesehen.

Ich werde durch den Reiseleiter Theo abgeholt, wir müssen noch auf einen weiteren Reisegast – André – warten, der gerade erst gelandet ist. Kaffee Nummer zwei und ein nettes Pläuschchen mit Theo. Dann sind wir vollzählig und steigen in den Kleinbus. Theo fährt uns schwungvoll über die Straßen. Die Fahrt bis zum Hotel dauert etwa eineinhalb Stunden. Die nach Westen führende Küstenstraße ist ein Erlebnis und wegen der frühen Stunde erleben wir auch noch einen schönen Sonnenaufgang. Ich sitze hinten und schlafe ab und zu ein wenig ein.

Am Hotel in Almirída angekommen müssen wir noch warten, bis die Zimmer fertig sind. Die Wartezeit wird uns mit dem Frühstücksbuffet verkürzt. Vom Speisesaal aus sieht man die Berge im Hinterland, ein schöner Ausblick. Als ich mein Zimmer beziehe, ist die Freude groß: ich gucke von hier ebenfalls auf die Berge! Da ich ziemlich kaputt bin, will ich mich „kurz“ hinlegen. Aus dem „kurz“ wird ein ausgewachsener Tiefschlaf bis 17 Uhr. Der erste Tag ist also verloren, schade. Ich hätte gerne schon den Ort erkundet. Aber dafür bin ich jetzt wieder ausgeruht.

Ich gehe schnell in den Ort zum Supermarkt, Wasser und Wanderverpflegung einkaufen. Almirída ist ein überschaubarer Ort direkt an der Küste am Beginn einer größeren Bucht östlich von Chaniá. Dann wird es Zeit fürs Abendessen. Vor dem Dessert stellen die Guides des Hotels immer das Programm für den Folgetag vor. In der gebuchten Reise habe ich vier Wanderungen inklusive, kann an den freien Tagen aber auch das allgemeine Programm des Sporthotels nutzen.

Nach dem Essen gehe ich gemeinsam mit André und Sebastian, einem weiteren Hotelgast, im Dunkeln durch den Ort. André hat ihn heute schon ein bisschen erkundet und führt uns. Die Promenade ist hübsch beleuchtet und die Bars und Kneipen recht gut gefüllt. Auf einer kleinen Mole abseits der Promenade kann ich besonders gut den schönen Sternenhimmel bewundern. Kreta hat glücklicherweise noch kein so großes Problem mit Lichtverschmutzung.

Hotel Dimitra
Epar.Od. Kalivon-Kefalas 14
Almirida 730 08
Griechenland

Nicht zu großes Hotel mit Garten, Volleyballfeld und Pool. Speziell auf Sportgäste eingestellt, jeden Tag gibt es Aktivitäten wie geführte Mountainbiketouren oder Wanderungen und man kann sich Sportgeräte ausleihen. Das Frühstück und Abendessen wird in der hoteleigenen Küche mit einem kleinen Team zubereitet und bietet eine gute Auswahl am Buffet. Ich hätte mir nur landestypischere Gerichte, insbesondere Desserts, gewünscht, die waren eher „mitteleuropäisch“. Die Zimmer sind simpel aber zweckmäßig ausgestattet und verfügen über einen Balkon. Die Badewanne war leider in keinem guten Zustand, die Beschichtung war an vielen Stellen defekt. Die Stromzuleitung für den Fernseher fand ich recht abenteuerlich, mit Klebeband zusammengeflickt. Zum Strand sind es nur wenige hundert Meter und ein Supermarkt ist auch in kürzester Distanz erreichbar.

Sonntag, 23. Oktober

Heute ist der erste Wandertag. Unser Wanderguide Berend und Reiseleiter Theo fahren unsere aus zehn Personen bestehende Reisegruppe mit zwei Kleinbussen in den Ort Vafés im Inselinneren, wo die heutige Tour startet.

In moderatem Anstieg geht es durch Wälder und Buschwerk immer höher hinauf, beim Blick zurück sehen wir das Meer und das Ida-Gebirge, wo der Sage nach Göttervater Zeus zur Welt gekommen ist.

Der Gott Kronos hatte Angst davor, dass er dereinst von seinen eigenen Kindern entmachtet werden würde – er selbst hatte seinen Vater Uranos aller Macht beraubt und fürchtete nun die Wiederholung seines schlechten Beispiels. Deshalb verschlang er jedes Kind, das ihm seine Frau Rhea gebar, direkt nach der Geburt. Rhea wollte wenigstens eines ihrer Kind retten und versteckte sich bei der nächsten Schwangerschaft in einer Höhle im Ida-Gebirge auf Kreta, wozu ihr Uranos und seine Gattin Gaia geraten hatten. Hier kam der kleine Zeus zur Welt. Kronos erhielt statt seiner einen in Windeln gewickelten Stein, den er nichtsahnend verschlang. Irgendwie war ihm dann ziemlich flau im göttlichen Magen. Die hilfsbereite Gaia gab ihm ein Brechmittel und er spie nebst dem Stein alle zuvor verschlungenen Gotteskinder wieder aus. Es kam wie es kommen musste – Zeus und seine Geschwister traten in den Kampf gegen den gefräßigen Vater und waren siegreich. Kronos und die ihm zur Hilfe geeilten Titanen wurden in den Tartaros hinabgeworfen, Zeus wurde zum König aller Götter und Herrsches des Olymp.

Berend weist uns auf allerlei Gewächse am Wegesrand hin, von wildem Thymian über Kermeseichen bis zu Johannisbrotbäumen. Die Olivenbäume erkennen wir auch ohne Hilfe. 😉 An einem Friedhof erklärt er uns einiges zu den Totenriten der griechisch-orthodoxen Gläubigen. Die Beisetzung erfolgt recht schnell und unspektakulär, dafür gibt es in gewissen Abständen nach dem Tod des Angehörigen Gedenkfeiern, die umso größer ausfallen. Die letzte Feier findet drei Jahre nach dem Todestag statt. Die Gräber bestehen aus einem aus Beton gegossenen Sarkopharg, der dann aufwändig mit Marmor oder anderen Steinen verkleidet wird. Uns fallen kleine Türen an den Rückseiten der Grabmale auf – ich denke zuerst an sowas wie Scheintot-Verhinderung. Aber es ist viel praktischer: es sind kleine Schränckchen, in denen Kerzen, Zündhölzer oder ähnliches aufbewahrt werden.

Im Bergdorf Tzitzifés bestaunen wir eine uralte Kapelle, um die zum Schutz ein neues Gebäude herum gebaut wurde. Mir fallen am Wegesrand schöne Pflanzen auf, unter anderem Wandelröschen. Die Gassen in den alten Dörfern sind sehr pittoresk. Dann erreichen wir Fres, wo wir auf dem Dorfplatz zu Mittag etwas trinken und eine Kleinigkeit essen. Ich hatte schon in meinem Reiseführer vom typisch kretischen Kaffee gelesen, dem ellenikós, der am besten mit türkischem Mokka vergleichbar ist. Natürlich bestelle ich mir einen und kann mit meiner Begeisterung den Mitreisenden Stefan – eigentlich ein überzeugter Americano-Trinker – dazu anstiften. Dazu gibt es mezedes (sozusagen „griechische Tapas“) bestehend aus Tomaten, Gurken und Käse. Auf dem Platz streifen ein paar Katzen umher, einige lassen sich auch streicheln.

Café Τρεις και ο κούκος Treis kai o koykos
Epar.Od. Neou Choriou-Vrison
Fres 730 08
Griechenland
GPS: 35.381579762489615, 24.144064624818586

Weiter geht es an schönen Blumen und Schafherden vorbei, wieder in den Wald. An einer verwunschen wirkenden Quelle mit Steinfassung und jeder Menge Moos machen wir nochmal eine kurze Pause. Dann erwartet uns ein recht ordentlicher Anstieg hinauf nach Vafés. Was für eine schöne Tour das war!

Wir kehren nun ins kafeneío des Dorfes ein, wo es auch mezedes gibt und zusätzlich eine gelbe lauwarme Paste, die so gut schmeckt, dass ich und Mitreisende Jessica unbedingt wissen wollen, aus was sie gemacht ist. Berend übersetzt für uns die Erklärung der Wirtin. Später googeln wir auch nochmal: es handelt sich um Fava, eine Paste aus gelben Erbsen. Ein besonders für Santorin und Kreta typisches Gericht. Das werde ich definitiv zuhause nachkochen! Auf was ich jedoch verzichten kann, ist der Raki. Ich nippe nur einmal der Höflichkeit halber daran. Gar nicht mein Fall! Wir sitzen auf der Terrasse mit schönem Blick über das Bergdorf.

Καφενείο-Μεζεδοπωλειο „Η Συνάντηση“ Kafeneío-Mezedopoleio „I Synántisi“
Vafés Apokoronou
Vafes 730 07
Griechenland
GPS: 35.36048396188698, 24.17419794141368

Wieder zurück zum Hotel per Kleinbus. Nach einer kurzen Pause nehme ich an der Einweisung für SUPs, Kajaks und Mountainbikes teil, die vom Hotel zur Verfügung gestellt werden und die man jederzeit nutzen kann. Es wird nachdrücklich darauf hingewiesen, dass man aber die örtlichen Warnhinweise für den Wassersport beachten soll. In der großen Bucht kann es zu ordentlichem Seegang und Unterströmungen kommen, die echt gefährlich sind.

Anschließend gibt es Abendessen und danach einen Willkommenstrunk an der Bar im Garten sowie ein kleines Kennenlernspiel und Musik.

Montag, 24. Oktober

Zweiter Wandertag. Heute werden wir bis Kato Poros kutschiert, auch dieses Mal machen wir eine Rundwanderung und zwar durch zwei sehr unterschiedliche Schluchten: zuerst die Vilandredo-Schlucht und dann durch die Moudriano-Schlucht.

Am Startpunkt gleich eine interessante Entdeckung: auf der Ladefläche eines älteren Pickups mit Gitter wächst Gras! Damit die Schafe beim Transport direkt was zu futtern haben? Die Frage bleibt offen. Los geht es, zunächst bergab über schmale steinige Pfade zwischen Olivenbäumen, bis wir den Grund der Vilandredo-Schlucht erreicht haben. Der Fluss, der hier normalerweise durchfließt, ist wegen der Hitze aktuell nicht existent und so beschreiten wir sein Bett trockenen Fußes. Um uns herum viele Steine und knorrige Bäume, alles ist grün und wir sind froh, im Schatten laufen zu können. Ab und zu dürfen wir über die Steine klettern, die Wände der Schlucht kommen immer mehr aufeinander zu. Dann haben wir eine spektakuläre Engstelle erreicht, wo der Durchgang nur noch wenige Meter beträgt. Dahinter sind die Felsen im Laufe der Zeit so ausgewaschen worden, dass sich Überhänge gebildet haben. Dann geht es bergan – das war die erste Schlucht. Im Schatten vielgestaltiger Bäume machen wir die erste Pause.

In einem Bogen und über eine breite Schotterstraße gelangen wir zur zweiten Schlucht. Schon vor dem Eintritt in diese sehen wir erste Geier am Himmel kreisen. Denn das ist das Highlight in der Moudriano-Schlucht: hier leben Gänsegeier, die in den steilen Felswänden ihre Horste errichtet haben und majestätisch durch die Lüfte gleiten. Diese Schlucht hat einen ganz anderen Charakter als die erste, sowohl das Gestein als auch der Bewuchs sind völlig anders. Ich und eine andere Frau aus der Gruppe sind etwas hinter den anderen und der Abstand vergrößert sich, als wir mehrere Geier über uns kreisen sehen. Wir müssen sie einfach beobachten. Diese Vögel sind wirklich ganz hervorragende Gleiter! Jetzt aber schnell zu den anderen aufholen.

An einer Stelle, wo eine Steingeröllhalde ist, machen wir die zweite Pause und haben nun Zeit, um die Geier in Ruhe zu beobachten. Vorhin waren es allerdings mehr, wie gut, dass ich schon einige tolle Fotos auf der Speicherkarte habe. Auch mein immer im Rucksack befindliches kleines Fernglas ist heute das Schleppen wert gewesen. Aber schon mahnt Berend wieder zum Aufbruch, nun dürfen wir nochmal ein bisschen klettern und das macht riesig Spaß! Die Schlucht öffnet sich und dann geht es über breite Schotterwege weiter. Am Wegesrand entdecke ich mal wieder eine hübsche kleine Quelle.

Zurück in Kato Poros kehren wir bei einem gutherzigen und mitteilsamen Wirt ein, der Tische und Stühle mal schnell auf der abschüssigen Gasse vor seiner Taverne positioniert. Wieder gibt es Gemüse und Käse, wir trinken Frappé und ellenikós und ein Raki nach dem anderen wird ausgeschenkt. Außer für Berend und Theo, die zwei müssen uns ja heil wieder zum Hotel bringen. Die Tour heute hat mir sehr gut gefallen, das viele hoch und runter, die Steine und Felsen, die Geier … ich bin angenehm kaputt.

Ταβέρνα Σάρακας Taverna Sárakas
Kato Poros 740 55
Griechenland
GPS: 35.28761875546188, 24.348410609264185

Zurück am Hotel überbrücke ich die Zeit bis zum Abendessen mit dem Lesen eines Reiseführers aus dem Bibliotheksregal des Hotels. Entgegen meiner sonst üblichen Vorbereitungsakribie weiß ich diesmal herzlich wenig über mein Reiseziel. (Leider bleibt mir in diesem Urlaub keine Zeit für die genauere Erkundung der spannenden Geschichte Kretas, zumal auch noch das archäologische Museum in Chaniá ausgerechnet dienstags geschlossen ist, der Tag an dem die einzige Chance für uns besteht, die Stadt zu besuchen. Ein guter Grund, Kreta irgendwann erneut zu bereisen.)

Nach dem Abendessen gehe ich mit André sowie Inge und Lili, die auch zur Wandergruppe gehören, an den Strand. Wir trinken ein bisschen was und lassen den schönen Tag ausklingen.

Dienstag, 25. Oktober

Zusammen mit André, Heike und Silke aus der Wandergruppe habe ich den Ausflug nach Chaniá am Nachmittag gebucht. Wir vier fahren aber schon morgens mit dem öffentlichen Bus hin, um schon vorher auf eigene Faust die Stadt zu erkunden. Heute werde ich mehr schwitzen als bei jeder der Wanderungen. 🙂 Und ich muss die Uhr im Auge behalten, denn es wird ein Spektakel am Himmel geben: eine partielle Sonnenfinsternis!

In Chaniá angekommen, stürzen wir uns in Getümmel. Die große Markthalle können wir leider nicht ansehen, sie wird gerade renoviert, es stehen nur noch die Außenmauern. Weiter zum Hafen, wo wir spontan entscheiden, zum Leuchtturm zu gehen. Der Weg über die Mole zieht sich und hinter der Mauer – ohne kühlenden Wind – ist es ganz schön heiß. Die Gebäude am Hafen wirken sehr italienisch auf mich, das ist wohl ein Teil des venezianische Erbes. Ich gucke auf die Uhr … Leute, stopp, Pause! Sonnenfinsternis hat begonnen! Ich zücke meine SoFi-Brille von 1999 (ja, sie hat die Jahrzehnte seit der totalen Sonnenfinsternis über Deutschland unbeschadet überstanden!) und schaue hinauf zu unserem gnadenlos herunter brennenden Heimatstern. Ja, da ist eine deutliche Verdunkelung zu sehen, etwa ein Viertel der Sonne wird durch den Mond verdeckt. Wieder bin ich total fasziniert von dem Anblick! Die anderen dürfen natürlich auch mal durch die Brille schauen. Mit bloßem Auge ist selbstredend nichts erkennbar.

Endlich ist der Leuchturm erreicht, aber hinauf kann man nicht. Das hätten wir irgendwie besser gelassen. 😉 Wieder zurück. Den Nachbau eines minoischen Schiffes in einem der ehemaligen Lagerhäuser am Hafen schauen wir uns nicht an, wollen stattdessen ins Nautische Museum. Dazu folgen wir der Flaniermeile, vorbei an der ehemaligen Janitscharen-Moschee zum Gastro-Hotspot direkt am Hafenbecken. Auch Souvenirläden gibt es hier, die anderen schauen sich das Angebot an und ich gucke nochmal, was Sonne und Mond so treiben. Ein Kellner des benachbarten Restaurants spricht mich auf englisch an und fragt, ob er auch mal schauen dürfe. Warum nicht? Er scheint wirklich interessiert zu sein und wirkt beim Gucken genauso fasziniert wie ich.

Nun also das Nautische Museum – von dem wir alle maßlos enttäuscht sind. Irgendwie wirkt es vollgestopft mit allem möglichen Kram ohne größeres Prinzip dahinter, ein Schwerpunkt sind die Seeschlachten des letzten Jahrhunderts. Lediglich zwei, drei Dioramen von antiken Seeschlachten fangen meine Aufmerksamkeit. Der negative Höhepunkt ist dann eine Sammlung von Meerestierpräparaten, die doch tatsächlich teilweise diese billigen Plastikkulleraugen aus dem Bastelbedarf verpasst bekommen haben! Der Eintritt ist zwar nicht teuer, aber selbst das bisschen empfinde ich als verschwendet. Das einzig Gute: durch ein geöffnetes Fenster kann ich das Foto von dem Angler am Kai machen. Ein tolles Motiv, das mir sonst entgangen wäre.

Ναυτικό Μουσείο Κρήτης Schifffahrtsmuseum von Kreta
Kountourioti
Chania 731 36
Griechenland
GPS: 35.51821010149089, 24.015990045836258
Website

Eintritt: 3,00 €

Jetzt haben wir Hunger und suchen uns in einer Gasse abseits vom großen Trubel eine lauschige Taverne aus, wo wir vorzüglich speisen.

Adespoto Music Taverna
Sifaka
Chania 731 32
Griechenland
GPS: 35.516387736418196, 24.020004557059018
Website

Nicht weit vom Hafen gar nicht mal extrem versteckt liegt diese hübsche kleine Taverne. Schön schattig, umgeben von Blumen sitzt man an kleinen Tischen mit bunten Stühlen. Der Service ist freundlich und das Essen sehr lecker.

Langsam wird es Zeit, zum Treffpunkt für den Stadtrundgang zu gehen, wo jetzt auch andere aus unserer Gruppe wieder dabei sind. Wir sehen uns die orthodoxe Kirche Ágios Nikoláos an, streifen durch die Gassen, bekommen einen Tipp, in welcher Gasse auch die Einheimischen gerne essen gehen und eine Empfehlung für gutes Eis. Letzteres wird gleich getestet, ab zum Eis-Dealer! Mein Salted Caramel schmeckt dann aber leider recht fad, auch Andrés tiefschwarzes Eis hörte sich besser an, als es mundet.

Wir verteilen uns wieder in kleinen Gruppen, zu uns vieren stößt noch Eva dazu. Wir erkunden nun das jüdische Viertel mit netten Lädchen und schönen Häuserfassaden. Dann haben wir das Ende der Altstadt erreicht und blicken über die Dächer von Chaniá. Langsam beginnt es, dunkel zu werden. Wir gehen zurück zum Hafen, lassen uns auf den gemütlichen Sessel einer Bar mit Blick auf den Leuchtturm nieder und bestellen Apérol Spritz – mein allererster und ich kann beim besten Willen nicht nachvollziehen, warum darum so ein Hype gemacht wird. Wie gut, das Geschmäcker verschieden sind. Die Abendstimmung ist einfach herrlich und mit netter Gesellschaft und guten Gesprächen gleich noch mehr. Plötzlich ist der Leuchtturm nicht mehr weiß angestrahlt, sondern pink! Was das wohl zu bedeuten hat?

Ein kleines Abendessen muss jetzt auch noch sein und so gehen wir in die empfohlene Gasse im türkischen Viertel und lassen uns unter einer Laube nochmal was Gutes schmecken.

Mesogiako Μεσογειακό Mediterranean Restaurant
Chatzimichali Ntaliani 32
Chania 731 32
Griechenland
GPS: 35.51534918968017, 24.020598683613834
Website

Neben mezedes gibt es natürlich auch große Portionen sprich Hauptgänge, alles traditionell und sehr lecker. Auch die Fava-Creme kann man hier bestellen. Unter der Laube ist es sehr gemütlich und man ist ein bisschen vom „Trubel“ der Gasse weg, wo noch viele Lokale mehr sind.

Bis viertel nach zehn genießen wir es und machen uns dann auf den Weg zum Treffpunkt, um mit dem Bus des Hotels wieder zurück nach Almirída gebracht zu werden. Ein langer Tag voller schöner Eindrücke ist zuende.

Mittwoch, 26. Oktober

Die Füße werden heute wieder in die Wanderschuhe gesteckt – auf zur nächsten Wanderung! Diesmal eine Streckentour von Amoudári nach Ímbros. Wieder werden wir zum Startpunkt gefahren, die Fahrt dauert diesmal deutlich länger.

Gleich als erstes kommt der – zumindest für mich anstrengendste – Teil: in endlosen Kehren wollen die ersten 400 (!) Höhenmeter auf nur 1,5 Kilometer Strecke überwunden werden. Ich bin jedes mal dankbar für ein bisschen Schatten, den die Kiefern spenden.

Dann ist endlich die Höhe erreicht und ab jetzt gibt es keine schwierigen Anstiege mehr. Und belohnt werden wir für die Mühe auch, denn vor uns ragen die Weißen Berge majestätisch in den Himmel! So stelle ich mir die Landschaften auf dem Mond vor.

Die Weißen Berge „Lefká Óri“ werden angeblich so genannt, weil sie im Winter von Schnee bedeckt sind. Und eben nicht, weil sie aus fast weißem Gestein bestehen. Der höchste Berg mit Namen Pachnes misst 2.453 Meter. Ein Teil der Weißen Berge ist eine Hochwüste, hier wächst so gut wie nichts. Der reichlich fallende Niederschlag versickert nämlich umgehend im porösen Gestein.

Über die Niato-Ebene folgen wir zunächst breiten Schotterwegen und biegen dann auf einen schmaleren Pfad ab, der zwischen großen Steinen, Büschen und kleineren Bäumen hindurch führt. Ab und zu findet man ein Schafsgerippe auf den mit Steinen übersäten Wiesen. Immer säuberlich von Fleisch befreit, ich nehme an, durch die natürliche Gesundheitspolizei: die Geier. Anschließend folgt ein Stück durch die karge Hochwüste, bevor wir dann über eine Schotterstraße den Abstieg beginnen. An einer Stelle können wir uns entscheiden, ob wir weiter der Schotterstraße folgen oder mehr oder minder parallel einen schmalen Pfad durch Wald und Steine nehmen. Die meisten wählen Letzteres und das ist noch einmal ein sehr spannender Teil der Tour!

Und schon haben wir Ímbros erreicht, wo wir natürlich wieder in einer Taverne einkehren. An langer Tafel im Schatten genießen wir wieder die leckeren und frischen regionalen Produkte. Zur Feier des Tages (ich verrate aber nicht den Anlass … 😉 ) holt der Gastgeber seinen besten Tropfen hervor: Honigraki. Den probiere ich dann auch mal und er schmeckt mir tatsächlich ziemlich gut! Viel besser als der normale Raki.

Taverna Ξηράς Xiras
Epar.Od. Vruson-Choras Sfakion
Impros 730 11
Griechenland
GPS: 35.25478021211185, 24.17187918578145

Wir lassen uns auf die bequemen Sitze der Kleinbusse fallen und treten die Fahrt zurück nach Almirída an. Es wird immer stiller, sind wohl alle ein bisschen kaputt. 🙂 Dennoch gehe ich um halb sechs zum Volleyballfeld, um mitzuspielen. Ist eine Ewigkeit her, dass ich zuletzt Volleyball gespielt habe. Aber es klappt recht gut. Nach einer Dreiviertelstunde lasse ich mich auswechseln, eine andere Frau möchte gerne mitspielen. An der Bar lässt es sich mit einem Cocktail auch ganz gut aushalten.

Nach dem Abendessen spielen Heike und ich noch beim Tischtennisturnier mit. Die Spielpaare werden ausgelost und so spiele ich mit einem Unbekannten. Wir scheiden zwar schon recht früh aus, aber immerhin gegen die späteren Gewinner des Turniers. 🙂 Wichtig ist letztendlich nur, dass wir alle Spaß hatten!

Donnerstag, 27. Oktober

Heute geht es früh aus den Federn, da wir wieder einen längeren Transfer haben. Eines der Highlights auf Kreta steht auf der Agenda: die Samariá-Schlucht. Es ist gleichzeitig die letzte Wanderung der gebuchten Reise. Der Bus kutschiert uns in die Omalós-Hochebene bis zum Parkplatz am Eingang der Schlucht.

In lockeren Grüppchen zieht unsere Wandergruppe los. Zunächst geht es in zahllosen Kehren bergab, aber da der Weg sehr gut befestigt ist, geht das relativ schnell. Als meine Mitwanderer einmal an einem Aussichtspunkt halten, gehe ich schon vor und bin dann größtenteils allein unterwegs. Was aber nicht schlimm ist, ich kenne das ja. Mit Pausen halte ich mich erstmal zurück, denn der Weg durch die Schlucht ist lang und wir müssen später ein Schiff bekommen.

Die Samariá-Schlucht hat „Öffnungszeiten“, sie ist von 07:30 Uhr bis 16:00 Uhr begehbar. Man hat also einen gewissen Zeitdruck. Am Eingang bekommt man ein Ticket, das man am Ausgang wieder abgibt. So soll gewährleistet werden, dass kein Wanderer in der Schlucht verloren geht. Die Samariá-Schlucht ist die längste vollständig begehbare Schlucht Europas. Neben der Naturschönheit bekommt man hier mit Glück die Kri-Kri-Ziegen zu sehen, die wild im Nationalpark leben. Der Eintritt in die Schlucht kostet 5,00 €.

Die Wegmarkierung ist manchmal richtig gut, manchmal schwerer zu finden. Aber irgendwo sind immer andere Wanderer, an denen man sich orientieren kann. Das erste Drittel der Strecke führt durch Wald, immer mal wieder über einen Bach, auch zwischen Steinen hindurch – solche Landschaften mag ich sehr. Dort, wo heute die kleine Kapelle Ágios Nikoláos steht, hat sich wohl früher mal ein Artemis-Heiligtum befunden. (Artemis war die griechische Göttin des Mondes und der Jagd.) Als sich das Tal ein wenig öffnet, mache ich um 13 Uhr eine Pause, auf einer Felskante sitzend mit 1A-Ausblick. Kurz danach treffe ich im verlassenen Dorf Samariá wieder auf Silke, Inge und Eva aus der Wandergruppe sowie unseren Guide Berend.

Inzwischen haben wir den Talgrund erreicht und die spektakulärsten Ansichten erwarten uns: senkrechte Felswände rechts und links, in der Mitte der Bach. Mal gibt es Wald, dann wieder fast nur Steine. Die Felsen und Wände weisen interessante Muster auf, die immer wieder anders aussehen. Geologie at its best! Einmal kommt von hinten ein Mann mit einem Maultier. Diese Tiere sind nach wie vor sehr wichtig für Transporte innerhalb der Schlucht, auch von Kranken. Es gibt zwar im alten Dorf Samariá einen Hubschrauberlandeplatz, aber dorthin müsste ein Verletzter erstmal gebracht werden.

Und dann kommt der Foto-Hotspot schlechthin: die Eiserne Pforte. Hier kommen die Felswände ganz nah zusammen, sodass nur noch ein schmaler Durchgang bleibt. Ein spektakulärer Anblick! Ein Steg bringt uns trockenen Fußes durch die Engstelle. Silke und ich machen viele Fotos und dann müssen wir den Turbo einlegen, um die anderen einzuholen. Silke legt so ein strammes Tempo vor, dass ich den Eindruck habe, für Trailrunning zu trainieren. Macht aber echt Spaß, so über die Steine am und im Bach zu hopsen! Kurz vor dem Ausgang des Nationalparks holen wir die anderen wieder ein.

Nun ist es nicht mehr weit bis zum Zielort, die Sonne dringt langsam wieder zu uns durch und schon sind wir in Agía Rouméli angekommen. Hoch oben thront eine Burgruine. Die wollte ich mir eigentlich ansehen, aber der Aufstieg wäre doch etwas viel nach der bereits zurückgelegten Strecke. So gehen wir erstmal ans Meer, wo einige schon schwimmen oder schnorcheln. Ich gehe wenigstens mit den Füßen in das unfassbar klare Wasser des Libyschen Meeres.

Agía Rouméli ist nur im Sommer bewohnt, wenn die Touristen da sind. Dementsprechend besteht der Ort fast nur aus Hotels, Restaurants, Tavernen und Geschäften. Von hier kommt man nur per Fähre (oder zu Fuß) weiter.

Nicht fehlen darf der obligatorische Tavernen-Besuch. Diesmal trinken wir nur eine Kleinigkeit. Dazu erhalten wir in Sirup eingelegte kandierte Orangenschalen. Mh, schmeckt nicht schlecht – vor allem im Kontrast zum ellenikós.

Um halb sechs besteigen wir die Fähre und genießen an Deck den wunderschönen Sonnenuntergang. In Chora Sfakion legt die Fähre an, wir laufen zum bereitstehenden Bus, der uns dann über eine schöne Serpentinen-Straße wieder in die Berge bringt. Am pastellfarbenen Himmel stehen inzwischen eine ganz schmale Mondsichel und daneben ein sehr heller Stern (vermutlich der Planet Jupiter), eine wunderschöne Konjunktion! Im Dunkeln düst der Bus über die Landstraßen, im Inneren ist es still, einige müde Wanderer schlafen schon mal ein bisschen. Zurück im Hotel geht es direkt zum Abendessen und noch auf einen kleinen Absacker an die Bar.

Freitag, 28. Oktober

Da die inkludierten Wanderungen nun alle absolviert sind, könnte ich einen freien Tag haben. Ich entscheide jedoch relativ spontan, den vom Hotel angebotenen Spaziergang nach Doulianá mitzumachen, wie auch einige andere aus unserer Wandergruppe.

Mit gut zwanzig Personen machen wir uns auf den Weg, der zunächst auf einen der Almirída umgebenden Hügel führt. Von hier haben wir einen schönen Ausblick auf den Ort. Durch Wald geht es ziemlich eben weiter. Die Weißen Berge hüllen sich heute in Wolken und sind kaum erkennbar.

Schnell haben wir Doulianá erreicht und fallen in „Natalias Houses“ ein. Dies ist sowohl ein Café, als auch ein Laden mit kretischen Erzeugnissen als auch ein Appartement-Haus. Wir lassen uns hausgemachte Zitronenlimonade, Kaffee und Kuchen schmecken. Alles hier ist so nett arrangiert, dabei ganz bodenständig und anheimelnd. Der kleine Laden wird grüppchenweise betreten, da wir ihn sonst überfüllen würden. Besonders der Zitronenraki findet großen Anklang. Die Gastgeberin Natalia – eine sehr sympathische und originelle junge Frau – trinkt noch mit allen eine Runde Honigraki.

Nachdem auch Katze und Hund des Hauses von mehreren Wanderern ausreichend Aufmerksamkeit geschenkt bekommen haben, machen wir uns an den Rückweg, der nicht derselbe wie der Hinweg ist, sondern uns an einer Kapelle vorbei und dann hinunter an den Strand von Almirída führt. Hier trennt sich die Wandergruppe. Ich genieße erstmal die Wellen und den Wind am Strand.

Später kaufe ich im Supermarkt eine Tüte Fava-Erbsen, damit ich die gelbe Paste zuhause nachkochen kann. Anschließend will ich zum Strand, treffe aber zufällig auf Heike und André, die in einem Eiscafé sitzen. Ich geselle mich hinzu. Alle drei ziehen wir dann weiter zum Strand, wo wir das heute aufgewühlte Wasser beobachten. Dann gehen André und ich noch eine Runde zur anderen Seite der Bucht und ein bisschen bergan, von wo man einen tollen Ausblick hat. Wieder zurück zum Strand zu den anderen. Zum Schluss gehen Heike, André und ich nochmal einer allseits beliebten Aktivität nach: taverning. 🙂 Mein letzter ellenikós auf Kreta.

Zurück am Hotel packe ich schon mal den Großteil, morgen geht es leider wieder nach Hause. Also ist heute Abschiedsabend. Statt des normalen Abendessens wird gegrillt, lecker! Nach dem Dessert trifft sich unsere Gruppe an der Bar mit Berend, der natürlich noch ein kleines Flachgeschenk von uns bekommt. Er hat uns kurzweilig, sicher und informativ durch wunderschöne Landschaften geführt. Es folgt eine Diashow mit Bildern aller Guides von den verschiedenen Aktivitäten der letzten Woche. So sehen wir auch, was die anderen Gäste so gemacht haben.

Und dann gibt es Musik, die alle zum Tanzen animiert. Selbst ein klitzekleiner Regenschauer stört uns nicht in unserer Feierlaune. Zum Abschluss wird Sirtaki getanzt – zumindest von denen, die es können. Ich halte mich da lieber bedeckt … 😉 Ich verabschiede mich dann von allen, da ich morgen als eine der ersten zum Flughafen gebracht werde. Es war eine tolle Gruppe, mit denen es viel Spaß gemacht hat, unterwegs zu sein!

Samstag, 29. Oktober

Noch vor sechs Uhr stehe ich auf und zusammen mit drei weiteren Hotelgästen werde ich von Theo zum Flughafen in Heraklion gebracht. Der Abflug kann pünktlich erfolgen. Leider habe ich keinen Fenstersitz, sondern den in der Mitte. So kann ich nur ein bisschen was von der Landschaft unter uns sehen. Als wir die Alpen überfliegen, kann ich einen sehr pyramidalen Berg erkennen und halte einfach mal die Kamera drauf. Später stellt sich heraus: ich habe die „Rückseite“ des Watzmanns vor der Linse gehabt! Wo ich doch gerade erst im Sommer gewesen bin! Wieder ein interessanter Zufall.

Beim Landeanflug in Köln gleiten wir über die Innenstadt. So kann ich meinen geliebten Dom mal aus ganz anderer Perspektive erleben, was für ein Anblick! Und ich darf ihn sogar zwei Mal genießen – beim ersten Landeversuch fliegt ein Rettungshubschrauber in die Flugbahn unserer Maschine und der Pilot muss durchstarten, um einen neuen Versuch zu unternehmen. Einmal im Kreis und von vorne das Ganze. Beim zweiten Mal hat er dann freie Bahn und wir landen sanft. Mit dem Auto geht es zurück nach Hause.

Diese Reise hat mir sehr gut gefallen! Kreta ist eine landschaftlich sehr reizvolle Insel, deren Kultur und Geschichte ich auf jeden Fall noch einmal genauer vor Ort erkunden möchte. Irgendwann werde ich zurückkehren, dann sicherlich individuell, indem ich einen Mietwagen nutze. Mit dem Micro Camper wäre die Anreise eindeutig zu weit für ein oder zwei Wochen Aufenthalt. 😉 Auch wenn das Hotel nicht herausragend war, so war doch alles okay. Die Organisation durch Frosch Reisen und die Guides und Mitarbeiter vor Ort war perfekt.

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