Berchtesgadener Land Juni 2022 – Teil 4

Freitag, 17. Juni 2022

Den Vormittag verbringe ich am Campingplatz im Schatten unter der Markise mit einem Buch vor der Nase. Mittags gehe ich in die Vorstadt, ich brauche mal wieder ein paar Lebensmittel. Am frühen Nachmittag mache ich mich stadtfein und gehe wieder in die Vorstadt. Von dort geht es mit dem Bus in das Zentrum von Salzburg.

Geburtsort von Mozart, Ort berühmter Festspiele, Sitz von Fürstbischöfen, Hauptstadt des Landes Salzburg – Geschichte auf Schritt und Tritt. Der Name der Stadt leitet sich mit hoher Wahrscheinlichkeit tatsächlich vom gewinnbringenden Handelsgut ab, das in der Nähe abgebaut wurde: Salz.

Vom Markertplatz gehe ich über eine Fußgängerbrücke über die Salzach in die Altstadt. Ich schlendere durch die Gassen und stehe dann vor dem Dom. Eigentlich würde ich mir den gerne von innen ansehen. Als ich jedoch entdecke, dass man einen „Erhaltungsbeitrag“ von fünf Euro verlangt, verwerfe ich dieses Ansinnen. Stattdessen spaziere ich über den Petersfriedhof unterhalb des Mönchsbergs. Ich habe ja ein kleines Faible für Friedhöfe. 🙂

Auf dem Petersfriedhof, dem ältesten erhaltenen Friedhof von Salzburg, gibt es schön gestaltete und alte Grabstätten zu sehen. Gegen Eintritt kann man auch die Katakomben besichtigen.

Dann gehe ich zur Festung hinauf, hier war ich bei meinem ersten Besuch nicht, deshalb hole ich das diesmal nach. Die Ausstellung im Zeughaus rund um Ritter, Waffen und Befestigungsanlagen ist interaktiv und interessant – auch wenn für mich nicht viel Neues dabei ist 😉 In der Festungs-Ausstellung wird die Baugeschichte der Festung beleuchtet und einige Funktionsräume vorgestellt, es gibt Licht- und Videoinstallationen, Geräusche und Musik. Toll konzipiert! Zum Abschluss die Panorama-Tour, mit Turmbesteigung (tolle Aussicht über die Stadt, den Fluss und die Berge ringsum!) und Wehrgang, in dem man mithilfe einer Walze Musik ertönen lassen kann, wenn man das richtige Tempo findet.

Ein erster Turm entstand im 11. Jahrhundert und über die Jahrhunderte wurde die Festung immer weiter ausgebaut. Heute dehnt sie sich auf 7.000 m² aus und ist damit eine der größten Burganlagen Europas. Die überdimensionierte „Spieluhr“ wird „Salzburger Stier“ genannt und ist das weltweit älteste betriebene Orgel-Hornwerk.

Der Besuch hat sich echt gelohnt! Mit der Festungsbahn geht es wieder hinunter in die Altstadt.

Festung Hohensalzburg
Mönchsberg 34
AT-5020 Salzburg
GPS: 47.79569707099747, 13.04656556113239
Website
Eintritt: Basisticket 10,30 € (2022), Festung ohne Fürstenzimmer, inkl. Festungsbahn nach unten

Fürs Abendessen kehre ich im „Café Mozart“ in der Altstadt ein. Beim damaligen Erstbesuch habe ich hier eine original Salzburger Nockerl verspeist. Diesmal muss was Deftigeres her: ein Fiaker Gulasch. Ich glaube, der Kellner ist überrascht, dass ich Deutsch spreche. 🙂 Außer mir sind nur ein asiatisches Pärchen und zwei Amerikaner im Gastraum. Bei dem Wetter sitzen die meisten wohl lieber draußen – verständlich.

Café Mozart Salzburg
Getreidegasse 22
AT-5020 Salzburg
GPS: 47.800107623447715, 13.042773953063124
Website

Ein kuscheliges Kaffeehaus, in dem man auch eine gute Auswahl an deftigen Gerichten findet. Wenn man es „plüschig“ in Sachen Einrichtung mag, ist man hier richtig. Das Café ist bei Touristen sehr beliebt.

Nun wechsle ich wieder auf die andere Seite der Salzach und flaniere durch den Garten von Schloss Mirabell. Jetzt, wo die Sonne langsam untergeht, wird alles in ein warmes Licht getaucht. Am Ufer der Salzach genieße ich den Blick auf Salzburgs großartige Bauten und gehe dann zum Bus, der mich zurück in die Vorstadt bringt. Mit dem Dunkelwerden komme ich am Campingplatz an und falle müde und zufrieden ins Bett.

Samstag, 18. Juni 2022

Gen Norden verlasse ich Salzburg und fahre parallel zur Salzach, die hier die Grenze zwischen Österreich und Deutschland bildet, bis nach Oberndorf. Dort parke ich im Schatten und laufe zu Fuß über eine beeindruckende gußeiserne Brücke auf die deutsche Seite, nach Laufen. Diese hübsche Altstadt schmiegt sich in eine große Schleife der Salzach. Es gibt schöne alte Häuser, die top gepflegt sind, nette kleine Läden, wo die Inhaber noch Zeit für ein kleines Schwätzchen haben, und mehrere Eisdielen. An so einem heißen Tag vergessen wir mal das Kalorienzählen 😉

Nun geht es weiter nach Burghausen, ebenfalls an der Salzach, und nun wechsle ich zum letzten Mal auf die deutsche Seite. Dort besuche ich sehr liebe Verwandte, meine Nichte aus München, ihre jüngere Schwester (beide längst erwachsen – wie schnell die Zeit verrinnt …) und ihre Eltern. Wir lassen es uns im wundervollen Garten ihres Reihenendhauses oberhalb des Ufers der Salzach gut gehen. Abends kehren wir in der Altstadt ein, alle Mädels tragen Dirndl. Aber hier sorgt das kaum für Aufsehen, ist halt normal. 😀

Hotel Post
Stadtplatz 39
84489 Burghausen
GPS: 48.15840588356301, 12.832530733595423
Website

Leckere, deftige bayerische Küche vom Feinsten! An einem lauen Abend wie diesem sitzt man draußen im Biergarten natürlich am schönsten und lässt den weitläufigen Platz, die schönen alten Häuser und die entspannte Stimmung auf sich wirken. Der Service ließ nichts zu wünschen übrig. Die Portion war so riesig, dass ich leider etwas von dem leckeren Gericht auf dem Teller zurücklassen musste.

Anschließend erhalte ich eine Privatführung durch die Außenanlagen der Burg Burghausen, die sehr beeindruckend ist. In den vorderen Höfen sind die alten Gemäuer in Wohnungen umgewandelt worden, man kann also heute wieder in der Burg wohnen. Dafür braucht man auch keinen Adelstitel mehr vorzuweisen, der nachweislich mindestens zehn Generationen zurückreicht. 😉

Die Burg von Burghausen ist Europas längste Burganlage und erstreckt sich über einen Kilometer oberhalb der Altstadt des im Mittelalter und der frühen Neuzeit bedeutenden Handelsstädtchens. Im Sommer gibt es jedes Jahr ein großes Burgfest, zu dem die Glanzzeit der Stadt und der Burg im frühen 16. Jahrhundert erlebbar gemacht wird.

Gefahrene Strecke:
55 Kilometer

Sonntag, 19. Juni 2022

Wir alle verbringen wir einen herrlichen Tag am Haus und im Garten. Es wird viel und gut gegessen, nebenher wird Musik gemacht und ein paar Lieder einstudiert, die wir abends zum Besten geben. Die jüngere Nichte spielt Gitarre und singt und ihre Schwester schlägt die Cahon. Da ich schon in frühester Kindheit an der Blockflöte versagt habe, lasse ich die Finger von Instrumenten und beschränke ich mich aufs Singen. 🙂 Der Abend klingt aus mit ein paar Gläschen Champagner. Erst nach Mitternacht gehen die letzten ins Bett.

Montag, 20. Juni 2022

Nach einem ausgiebigen Frühstück und einem herzlichen Abschied fahre ich am späten Vormittag nach Hause. Unterwegs mache ich Kaffeepause und lasse mir meinen letzten Weck-Kuchen schmecken. Ohne Stau komme ich ganz entspannt an.

Gefahrene Strecke:
645 Kilometer

Mein erstes Mal „deutsche Alpen“ war ein Erfolg auf ganzer Linie! Die Landschaften des Berchtesgadener Landes sind traumhaft schön und haben mein Bergweh für die kompletten zwei Wochen geheilt. Hier gibt es noch so viel Schönes zu entdecken, ich habe ja erst an der Oberfläche gekratzt. Ich werde ganz bestimmt einmal wiederkommen! Auch wegen der netten Menschen, ich habe niemanden getroffen, der auch nur ansatzweise grantig war. 🙂

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