Was am 14./15. Juli im Westen Deutschlands passiert ist, ist schrecklich und unbegreiflich. Ich nehme an dieser Hochwasserkatastrophe großen Anteil, umso mehr, weil ich selbst vor Ort war. Glücklicherweise nicht in den am schlimmsten betroffenen Gebieten. Am 14. Juli war ich auf der vorvorletzten Etappe des Jakobsweges von Köln nach Trier. Den ganzen Tag schüttete es und ich ärgerte mich über den vielen Regen. Kurz vor der Ankunft in Bollendorf an der Sauer hörte ich die Sirenen, die die Feuerwehren zum Ausrücken alarmierten und glaubte noch, es wären bloß Keller vollgelaufen. Der Fluss Sauer führte sehr viel schlammiges Wasser, es trieben Baumstämme darin und die ersten Straßen wurden wegen Überflutung gesperrt. In Echternach, wo ich übernachtete, ein ähnliches Bild. Am Morgen räumten die Echternacher bereits auf und reinigten die Straßen vom Schlamm, pumpten Wasser aus den Kellern. Immer mehr Wasser sammelte sich in der Innenstadt. Ich bin trotzdem weitergewandert. Manche Umwege waren nötig, weil Teile des Weges überflutet waren. Die Überquerung der inzwischen für Fahrzeuge gesperrten Prümbrücke bei Menningen verursachte Herzklopfen. Aber das ganze schreckliche Ausmaß, vor allem an Ahr und Erft, erfuhr ich erst am Abend in der Pilgerherberge, wo ein Fernseher lief. So viele Opfer, tot oder vermisst, so viele zerstörte Häuser! Aber auch so viele Helfer unterwegs. Am nächsten Morgen fuhren Feuerwehren, THW und Rettungswagen von nah und fern im Minutentakt an der Herberge vorbei, die an einer der Hauptverbindungen zu den überschwemmten Orten an Sauer und Prüm liegt. Andere fuhren zurück, weil sie bereits alles Menschenmögliche gegeben hatten, um zu helfen. Diesen fleißigen und selbstlosen Helfern in allen betroffenen Gebieten gebührt GROSSER DANK!
Sämtliche Spenden, die ich in den Monaten Juni bis August 2021 erhalte, gebe ich zu 100 % an die Aktion „Deutschland hilft“ zur Weitergabe an die Opfer des Hochwassers weiter.