Eigentlich bin ich ein ziemlicher Kontrollfreak, der es liebt, PlĂ€ne auszuarbeiten, wann es wohin geht und was besichtigt oder gemacht wird. Dieses Mal habe ich mich selbst zu SpontaneitĂ€t gezwungen und nur das Wochenende in Cochem geplant und den CP reserviert. FĂŒr alles andere galt das Motto: mal schauen, was sich so ergibt! Und das hat mir richtig gut getan, es war so entspannend, einfach in den Tag hinein zu leben und morgens noch nicht zu wissen, wo man abends sein wĂŒrde. Echte Entschleunigung!
Freitag, 3. August
Um 18:30 Uhr starte ich gen Mosel. Ich freue mich wahnsinnig, wieder mit meinem Camper unterwegs zu sein! Ich komme super voran, um 20:30 Uhr fahre ich auf den CP Schausten in Cochem. Ich stelle mich neben einen anderen Berlingo, mit dem bewohnenden Paar entwickelt sich ein FachgesprĂ€ch und ich drĂŒcke ihnen meine Visitenkarte in die Hand, weil sie von den Aluprofilen so angetan sind. Da der CP in einem Seitental der Mosel und auch noch an einem Bach liegt, geht hier eine angenehm kĂŒhle Brise. Denn ich habe fĂŒr meinen Urlaub die heiĂeste Woche des Sommers erwischt! Gegen halb zehn gibtâs Abendessen, Einweihung der neuen Campingmöbel: Stuhl und Tisch, die sehr klein zusammenfaltbar sind. Beides super!
Ăbernachtung:
Campingplatz Schausten (Details siehe nÀchster Tag)
Samstag, 4. August
Heute steht das Burgfest auf meinem Programm, ein Mittelaltermarkt auf der Reichsburg Cochem. DafĂŒr habe ich extra meine selbst von Hand genĂ€hte Gewandung mitgenommen. Insgesamt halte ich mich viereinhalb Stunden auf dem Markt auf. Ich unterhalte mich mit dem Schmied, höre den Spielleuten von âSpectaculatiusâ mehrere Male zu und stöbere in den Auslagen der HĂ€ndler. Nach viel Unterhaltung, erfolgreichem Shoppen und reichlich Speis und Trank verlasse ich um kurz nach drei die Burg, es wird jetzt zu heiĂ.
Den Nachmittag verbringe ich schreibend und lesend, bei der Hitze sollte man sich nicht allzu viel bewegen. Das Abendessen lasse ich mir in Cochem-Cond (auf der anderen Moselseite) im âWeinhexenkellerâ schmecken. Ich trinke einen Riesling HochgewĂ€chs, wie es sich fĂŒr einen Aufenthalt an der Mosel gehört. Der Blick auf die Mosel ist sehr schön und die Abendsonne verbreitet eine herrlich entspannte Stimmung.
Essen:
Hotel zur Weinhexe â Hexenweinkeller
Hafenstr. 1
56812 Cochem
www.weinhexe.com
Schöne, baumbestandene Terrasse mit Blick auf die Cochemer Moselpromenade und die Reichsburg. Gute Auswahl an Speisen und Wein, nette Bedienung.
Auf dem Weg zurĂŒck ins Enderttal gehe ich spontan die Treppen zum Karmeliterinnenkloster hoch und lande an einem Friedhof, der direkt an der alten Stadtmauer liegt. Von hier gehe ich viele Treppen und schmale GĂ€sschen und entdecke verwunschene Eckchen. Eine ganz andere Seite von Cochem! Denn an der Haupt-Touristenmeile ĂŒberwiegen Kneipen, LĂ€rm und Alkohol. FrĂŒher warâs hier noch beschaulicher ⊠Beim zweiten Versuch, nach Hause zu gehen, entdecke ich eine Katze, die es sich auf einem Stromkasten gemĂŒtlich gemacht hat. NatĂŒrlich kann ich nicht umhin, einen Versuch zu starten, sie zu streicheln. Eine Dame am Fenster klĂ€rt mich dann auf, dass der Kater Pino heiĂt und einer Bekannten von ihr gehöre. Pino sei ein Star, da fast jeder, der vorbei kommt, ihn fotografiert und die Bilder werden dann bei Instagram und Co. eingestellt. WĂ€hrend wir uns unterhalten, fotografieren immer mehr Leute den Kater.
Ăbernachtung:
Campingplatz Schausten
Endertstr. 124
56812 Cochem
www.camping-cochem.de
Kleiner, aber feiner Platz im engen und tiefen Enderttal, das Zentrum von Cochem ist innerhalb von zehn bis 15 Minuten fuĂlĂ€ufig erreichbar. Die SanitĂ€ranlagen sind einfach, aber zweckmĂ€Ăig und sauber. Die Rezeption ist gleichzeitig Mini-Markt, Kneipe, FrĂŒhstĂŒcksraum fĂŒr PensionsgĂ€ste sowie GaststĂ€tte und davor gibt’s einen Biergarten. Die Besitzer sind supernett und einem PlĂ€uschchen nicht abgeneigt. Es gibt auch Ferienwohnungen.
Preis:
21,00 ⏠fĂŒr zwei NĂ€chte
Sonntag, 5. August
Ich verabschiede mich mit Lob fĂŒr den Platz und um kurz nach zehn Uhr fahre ich los. Es geht nun nach Monreal. Die Strecke fĂŒhrt ĂŒber LandstraĂen mit Blick ĂŒber Felder und Vulkankegel. Hinab nach Monreal geht es ĂŒber Serpentinen. Am Bahnhof stelle ich das Auto ab, zu FuĂ geht es an der Eltz entlang in den Ort. Mal wieder bin ich auf dem Jakobsweg! In der hĂŒbschen kleinen Kirche gibt es sogar einen Stempel und ein Pilgerbuch. Ich bekomme sofort wieder Lust, zu pilgern! Dann entdecke ich ein Schild âzu den Burgenâ und erklimme spontan den Berg â in Sandalen. Schöne GemĂ€uer, Klettermöglichkeiten, tolle Aussicht. Auch hinauf auf den Burgfried, trotz dunkler Treppen. Im Ort dann Fachwerkidylle pur. Um zwölf lausche ich den Kirchenglocken. Nun macht auch der Buchladen auf, den ich vorhin schon entdeckt hatte. Dieser ist wirklich schnuckelig. Und natĂŒrlich finde ich was: einen WanderfĂŒhrer fĂŒr entspannte Touren durch die Eifel â passt perfekt! Drei der vorgestellten Wanderungen werde ich in diesem Urlaub direkt einer Begutachtung unterziehen.
Buchtipp:
MĂŒller, Karl-Georg: Wanderungen fĂŒr die Seele â WohlfĂŒhlwege Eifel.
ISBN 978-3-7700-1566-5
16,99 âŹ
Nun ist es auch eine gute Zeit fĂŒr Kuchen, ich setze mich ins CafĂ© PlĂŒsch, wo ich mir einen leckeren warmen Apfelkuchen mit Sahne und Walnusseis schmecken lasse. Das Interieur ist richtig heimelig: manche Tische sind ehemalige NĂ€hmaschinentische, es gibt Korbgeflecht-StĂŒhle, ein altes Sofa, einen Kachelofen, offenes Fachwerk. Herrlich!
Kaffee und Kuchen:
CafĂ© PlĂŒsch
ObertorstraĂe 14
56729 Monreal
Facebook-Seite
Sehr hĂŒbsch eingerichtetes CafĂ© mit guter Auswahl an selbstgebackenen Kuchen, deftigen Snacks und GetrĂ€nken. Nachdem ich drauĂen sitzend einen Wespenstich abbekommen hatte, leistete man mir „Erste Hilfe“, indem die Bedienung mir EiswĂŒrfel im Geschirrtuch zum KĂŒhlen brachte. DafĂŒr gab’s natĂŒrlich ein Extra-Trinkgeld!
Am Nachmittag erreiche ich den CP am Pulvermaar. Dort mache ich es mir im Schatten vor dem Auto gemĂŒtlich und lese Prospekte und das neue Wanderbuch. Am Abend ein Spaziergang um das Pulvermaar. Eine nette kleine Runde. ZurĂŒck am Platz, setze ich mich noch vors Auto und schreibe im Zwielicht. Am Himmel im SĂŒdosten kann ich den Mars rötlich leuchten sehen!
Ăbernachtung:
Feriendorf âPulvermaarâ
VulkanstraĂe/Auf der Maarhöhe
54558 Gillenfeld
www.feriendorf-pulvermaar.de
GroĂe Ferienanlage mit Campingplatz, Bungalows und Wohnmobilstellplatz. AuĂerdem Kiosk, GaststĂ€tte, kleine Touristinfo. Er liegt auf dem „Kraterrand“ und viele groĂe BĂ€ume spenden Schatten. Am Pulvermaar gibt es ein Naturfreibad, das in wenigen Minuten zu FuĂ zu erreichen ist. Die SanitĂ€ranlagen sind sauber und ordentlich.
Preis:
9,50 âŹ
Montag, 6. August
Nachdem ich den Vormittag damit verbracht habe, einen neuen Wandler (230 V auf 12 V fĂŒr meine KĂŒhlbox) zu bekommen, da meiner defekt zu sein scheint, dieses Vorhaben aber erfolglos blieb, geht es am Nachmittag nach Gerolstein. Die Strecke ĂŒber Land ist herrlich, ich fĂŒhle mich stĂ€ndig wie in Frankreich! Gegen 14 Uhr erreiche ich die Stadt mit dem bekannten Mineralwasser und parke im Zentrum. Am Bahnhof in der Touristinfo hole ich mir CP-Tipps. Dann gehtâs auf zur Wanderung auf dem Gerolsteiner Felsenpfad (Tour Nr. 7 im Buch). Ich gehe ihn allerdings anders herum als beschrieben. Nach dem Erklimmen des Berges stehe ich vor riesigen Felsen aus Dolomit, die 380 Millionen Jahre zuvor noch ein Korallenriff im Meer waren. Unvorstellbar! Dazwischen schöne groĂe Buchen. Eine traumhafte Landschaft. Meistens geht es durch Wald, aber ab und zu auch ĂŒber Felder, wo mir die Sonne auf den Pelz brennt. Zwischendurch habe ich Blick auf das WerksgelĂ€nde von Gerolsteiner. An der Kasselburg ist mir der Eintritt fĂŒr den Wildpark zu teuer, zumal die FĂŒtterung der Wölfe schon vorbei ist, das hĂ€tte mich am meisten interessiert. AuĂerdem möchte ich bald ankommen. Die Strecke ist zwar nur ca. acht Kilometer lang, aber bei der Hitze fĂŒhlt sich jeder Kilometer wie zwei an. Als ich wieder in Gerolstein bin, gibt es erstmal ein Eis, das tut gut!
Ich entschlieĂe mich, zum CP in MĂŒllenborn zu fahren. Um kurz nach sechs erreiche ich den CP, ich bekomme einen Platz direkt am Bach, noch sonnig, aber nicht mehr lang. Als ich am Auto gerade klar Schiff mache, spricht mich das niederlĂ€ndische NachbarpĂ€rchen an, sie wĂŒrden gern mein Auto nĂ€her sehen â aber gerne doch! Sie sind voll des Lobes und sehr nett. Sie gehen dann zur platzeigenen GaststĂ€tte, um noch ein Glas Wein zu trinken. Ich folge wenig spĂ€ter, um dort zu Abend zu essen. Das Weizenbier tut richtig gut! Dann zurĂŒck zum Auto, das NL-Paar verabschiedet sich, da sie morgen frĂŒh wegfahren, und wĂŒnscht mir weiter Gute Reise.
Essen und Ăbernachtung:
Campingplatz Oosbachtal
MĂŒllenborner Str. 31
54568 Gerolstein
www.camping-oosbachtal.de
FamiliengefĂŒhrter Platz, der auf den ersten Blick etwas „unorganisiert“ wirkt, aber eindeutig WohlfĂŒhlcharakter hat. Die SanitĂ€ranlagen sind kreativ im Untergeschoss des Wohnhauses untergebracht, Rezeption und GaststĂ€tte sind quasi eine BlockhĂŒtte, davor ein Biergarten, wo man den Tag gemĂŒtlich beschlieĂen kann. Hier geht alles geruhsam und nett zu.
Preis:
12,00 âŹ