Warum Selbstausbau?

Menschen entscheiden sich aus den unterschiedlichsten Gründen für einen Selbstausbau. In meinem Fall hat das Ganze eine lange Vorgeschichte. Um aber der langen Rede kurzen Sinn bereits zu verraten: mein Campingfahrzeug sollte auf meine Ansprüche ausgerichtet sein, nicht zu teuer und alltagstauglich. Dies sind im allgemeinen die typischen Beweggründe für einen Selbstausbau. Ich habe mich allerdings für eine der eher exotischen Varianten entschieden: den Ausbau eines Hochdachkombis.

Mit dem Campingvirus infiziert

Meine Campingkarriere begann im zarten Alter von fünf Jahren, als meine Mutter spontan einen Wohnwagen für ein Wochenende mietete und meinen Vater vor vollendete Tatsachen stellte. Meine Eltern waren derart begeistert vom Leben im Caravan, dass es nicht lange dauerte, bis sie einen kauften. Ein riesiger, blau-weißer Adria mit Doppelachse. Wir drei Kinder fanden alle darin Platz. Jeden Sommer ging es für drei Wochen an die niederländische Nordseeküste, wir Kinder hatten in den letzten Jahren ein eigenes kleines Zelt als „Kinderzimmer“. Später gab es einen neuen Wohnwagen, ein etwas kleinerer Knaus. Knapp nach der Jahrtausendwende meinten meine Eltern, wir Kinder würden ja nicht mehr so oft mitfahren, da könnten sie sich jetzt ein Wohnmobil anschaffen. Gesagt, getan. Wir fuhren allerdings weiterhin gerne mit! 😉

Prägung durch Patenoma

Nicht ganz unschuldig an der heutigen Situation ist auch meine Patenoma, die bereits in den 70er Jahren mit einem kleinen grünen Bulli allein durch die Welt fuhr. Zuletzt besaß sie einen Toyota HiAce, der mit einem sehr durchdachten Ausbau versehen war, den sie in Zusammenarbeit mit einem Architekturstudenten geplant hatte und durch Fachleute ausführen ließ. Mit dem treuen kleinen Bus verbrachte sie im Sommer drei Monate auf Achse, fuhr nach Frankreich, Spanien, Italien. Ich kann sie getrost als mein Vorbild in Sachen „Alleinreisende“ bezeichnen.

Verschiedene Urlaubsformen

In den folgenden Jahren entdeckte ich auch das Reisen mit Übernachtung in Hotels und Pensionen, weil ich eigene Reisen unternahm. Es gab eine Phase, wo ich meinte, nur gute Hotels kommen für mich infrage. Keine Ahnung, was da mit mir los war. 😀 Im Jahr 2010 unternahm ich einen Wochenendtrip an die Mosel, das reservierte Zimmer in der Jugendherberge war allerdings kein Einzelzimmer. Da ich auf Schnarchkonzert wenig Lust hatte, versuchte ich eine andere Unterkunft zu finden, was erfolglos blieb. Ziemlich genervt fuhr ich am selben Tag wieder nach Hause. Da wurde mir klar: ich brauche ein eigenes Wohnmobil, dann kann ich mich irgendwo hinstellen und übernachten!

Mein eigenes Wohnmobil

Daraufhin kaufte ich einen 13 Jahre alten Hymer-Kastenwagen auf Fiat-Ducato-Basis. Mit meinem „Merlin“ genoss ich zwei Jahre lang das freie Reisen. Es war ein tolles Gefährt, nur knapp fünf Meter lang, dafür über drei Meter hoch, mit Nasszelle, Küche, großer Sitzecke und großem Bett im Dach. Leider musste ich ihn dann wieder abgeben (auf das warum gehe ich an dieser Stelle nicht ein, das würde zu weit führen), ein herber Rückschlag für mein Reiseglück. Mir wurde allerdings auch klar, dass ich mir keinen Kastenwagen leisten kann. Entweder ist er neu und sehr kostspielig oder er ist günstig, aber sehr alt. Das eine wie das andere ist keine optimale Lösung. Und wenn wir mal ehrlich sind: ein Kastenwagen ist nicht wirklich alltagstauglich, ich habe es zwei Jahre praktiziert. Es ging irgendwie, aber das Gelbe vom Ei ist es nicht.

Warteschleife

Es kam eine Zeit, in der ich also wieder Ferienwohnungen, Pensionen und Hotels nutzte. Aber das freie Reisen mit einem eigenen Fahrzeug blieb weiter mein Traum. Mithilfe des Internets und diversen Fachzeitschriften informierte ich mich über verschiedenste Möglichkeiten des Campings: Dachzelt auf PKW, Pick-Up mit Wohnkabine, Vans und Kleinbusse. Mein Bruder (noch mehr vom Camping-Virus befallen als ich 🙂 ) hatte sich inzwischen einen VW Caddy gekauft und diesen mithilfe eines Feldbetts und eines alten Regals mit Klappe zu einem Mini-Camper ausgestattet. Beim ersten Besichtigen war ich angesichts der Enge doch etwas erschrocken und schloss diese Form des Urlaubs für mich aus. Auch mein Vater musste leider das geliebte Wohnmobil abgeben und hatte nun das gleiche Problem wie ich. Er kaufte sich einen Peugeot Partner und wollte ihn zum Mini-Camper umbauen. Ich fand das toll und wollte gerne beim Umbau helfen. Dadurch gingen auch meine Überlegungen wieder in diese Richtung, denn einen Hochdachkombi bekommt man für normales Geld. Auf dem Caravan Salon in Düsseldorf 2015 sahen wir uns den Reimo Caddy Camp Maxi an. Von dem Konzept war ich begeistert, manche Detaillösung gefiel mir aber noch nicht 100%ig und letztlich wäre die Summe aus Fahrzeug- und Ausbaukosten im Bereich eines Kastenwagens gewesen, weshalb diese Option wegfiel.

Eine Lösung zeichnet sich ab

Für ein Wochenende durfte ich mir den noch „rohen“ Peugeot meines Vaters ausleihen und fuhr damit an die Mosel. Ausgestattet mit Campingtisch, Hocker, Luftmatratze und Gaskocher hatte ich die perfekte Gelegenheit, das Platzangebot zu testen. Ich war erstaunt, wie gut es selbst mit dieser allereinfachsten Ausstattung funktioniert! Somit war klar, ich kann die Planungen für meinen eigenen Micro-Camper angehen! Nun schaute ich mich nach Möglichkeiten eines Ausbaus um. Es gibt ja so viele Anbieter mit verschiedendsten Konzepten! Letztlich konnte mich aber keines restlos überzeugen.

Viele Möglichkeiten, aber keine für mich

Ausbauten mit Schubladen unter der Bettfläche (wie z.B. VanEssa) finde ich persönlich unpraktisch, weil sie nur bei Schönwetter richtig Spaß machen. Zum Kochen, Spülen etc. steht man immer draußen. Wenn das Bett gebaut ist, hat man drinnen kaum noch Bewegungsfreiheit, weil das Bett recht hoch liegt.

Die Mini-Camper-Ausbauten von Reimo sind durchweg sehr interessant, hier hatte ich auch einen im Auge, der einige meiner Anforderungen erfüllte. Man kann z.B. die Küche auch innen nutzen. Nur leider liegt sie zu weit unten, sodass sich eine unbequeme Sitzposition ergibt. Auch Stauraum gibt es hier nicht ganz so viel.

Auch diverse „kleinere“ Anbieter schaute ich mir an, aber immer war da was, was mir nicht gefiel oder einfach nicht zu meinen Anforderungen passte.

Also blieb nur noch der Selbstausbau.